Green Book DTHG
Tool Kit
Leitlinie für nachhaltiges Theater:
Gemeinsam Zukunft gestalten
Wir glauben daran, dass Theater nicht nur ein Ort der Kreativität, sondern auch ein Raum der Verantwortung ist – gegenüber uns selbst, unserem Publikum und unserer Umwelt. Alle von uns haben die Möglichkeit, zu einer positiven Veränderung beizutragen.
NACHHALTIGKEIT AM THEATER
FRAGEN UND ANTWORTEN
Eines der drängendsten Themen unserer Zeit ist die Nachhaltigkeit. Durch gesetzliche Vorgaben und Förderkriterien ist auch die Kulturbranche dazu aufgefordert, bestehende Arbeitsprozesse zu reflektieren und anzupassen. In den Institutionen bestehen jedoch oft Widerstände und viele Menschen wissen nicht so recht, wie sie das Thema angehen können. Der Wunsch nach einer Handlungsempfehlung, die im Alltag unkompliziert genutzt werden kann, ist groß. Als Berufsverband bieten wir unseren Mitgliedern stets praxisnahe Hilfestellungen in Form von Informationen, Austausch und Weiterbildung
Green Book ToolKit Band 1
(1) Produktionen: Vereinbarung über die grüne Produktion
Leitlinie für nachhaltiges Theater:
Gemeinsam Zukunft gestalten
Wir glauben daran, dass Theater nicht nur ein Ort der Kreativität, sondern auch ein Raum der Verantwortung ist – gegenüber uns selbst, unserem Publikum und unserer Umwelt. Alle von uns haben die Möglichkeit, zu einer positiven Veränderung beizutragen.
Deshalb laden wir alle, die am Theater beteiligt sind, ein:
- Neugierig zu sein, wie wir unsere Arbeit nachhaltiger gestalten können, ohne dabei unsere Kunst zu gefährden.
- Ressourcen bewusst zu nutzen und bei Entscheidungen – ob im Bühnenbild, bei Kostümen oder in der Technik – nachhaltige Alternativen zu prüfen und das Haus und die Grundlagen im Blick zu behalten.
- Wissen zu teilen, damit nachhaltige Lösungen leicht zugänglich und verständlich sind.
- Offen zu kommunizieren und gemeinsam kreative Ideen zu entwickeln, um ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen.
- Verantwortung zu übernehmen, indem wir die Auswirkungen unseres Handelns auf Mensch und Umwelt reflektieren und schrittweise verbessern.
Unsere Leitlinie ist kein starrer Rahmen, sondern eine Einladung, sich mit Mut und Kreativität an der Gestaltung eines Theaters der Zukunft zu beteiligen – einem Theater, das inspiriert, berührt und dabei auch nachhaltiger wird.
Lasst uns gemeinsam zeigen, dass Kunst und Verantwortung Hand in Hand gehen können. Jede kleine Veränderung zählt, und jeder Theatermensch kann etwas bewirken.
1.1. Wer gehört zum Team
Was wird gespielt?:
Veranstaltungsort: ..............................................
Premierentermin:……………………
Termine Bauprobe/Vorgespräch:……………………….
Intendanz/ Geschäftsführung:…………………….
Regie: ...........................................
Ausstattung:……………………………………
Ausstattungsleitung/-asstistenz:………………..
Technische Direktion: ..........................
Lichtdesign: ..............................
Tontechnik: ................................
Requisite: ..............................................
Kostüme: ........................................
Inspizient: .................................
Wer fehlt noch? : ..........................................
Nachhaltigkeitsbeauftragung: ....................
Wann trifft sich das Team zur Absprache?…………täglich……..im Prozess…….in festem Termin
(Teammitglieder müssen NICHT gegenzeichnen). Stand: 14.01.2025
(2) Produktionen: Informationen für Teams
Nachhaltigkeitsleitlinie für unser Theater
1. Nachhaltigkeit beginnt mit klarer Kommunikation
Unsere Arbeit basiert auf kurzen Informationswegen und klaren Ansprechstellen. Für jede Aufgabe gibt es eine zuständige Person, die erreichbar ist und kompetent weiterhilft.
2. Verantwortlichkeiten im Überblick
Wir schaffen Transparenz, indem wir alle Rollen und Aufgaben klar benennen:
- Namen und Positionen: Alle Teammitglieder mit Kontaktdaten sind leicht auffindbar.
- Künstlerische und technische Dispositionen: Die zuständigen Personen für Personalplanung sind klar definiert.
- Ausstattungsleitung und Fundi-Verwaltung: Wer betreut die Ausstattung und ist für das Fundus-Management verantwortlich?
- Nachhaltigkeit: Eine geschulte Ansprechperson aus eurem Team unterstützt bei Fragen zu umweltfreundlichen Handeln.
- Transportkoordination: Wer plant Transporte, und wann müssen sie angemeldet werden?
- Orientierung im Haus: Für neue Leute oder Gäste gibt es feste Ansprechpersonen, die Unterstützung und Überblick bieten.
3. Nachhaltigkeit als gemeinsame Aufgabe
Unsere Ansprechpersonen für nachhaltiges Arbeiten sorgen dafür, dass ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit bei allen Prozessen berücksichtigt wird. Wir kooperieren mit lokalen Partnern, die ebenfalls nachhaltige Werte vertreten.
4. Gastspiele und externe Zusammenarbeit
Für geplante Gastspiele und Kooperationen stehen spezialisierte Teammitglieder zur Verfügung, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten. Wer organisiert die Gastspiele?
5. Informationen für alle leicht zugänglich
Ein übersichtliches Dokument oder digitaler Leitfaden hält alle wichtigen Informationen bereit. Es beantwortet Fragen wie:
- Wer ist für welche Aufgabe zuständig?
- Wer steht vor Ort zur Verfügung?
- Wo finde ich Hilfe, wenn ich neu im Haus bin?
Stand 14.01.2025
(3)Produktionen: Nachhaltigkeits-Champion
Die britischen Theatermenschen hatten den Nachhaltigkeits-Champion als wichtige Ansprechperson des Teams benannt. In Deutschland gibt es die Position der Ausstattungsleitung. Hier werden alle Bereiche der künstlerisch-technischen Kooperation des Theaterbetriebs miteinander verknüpft. Die Ausstattungsleitung kennt für gewöhnlich die Bestände des Hauses oder die Inhalte der Fundi und arbeitet eng mit der Technischen Direktion, der Intendanz und allen herstellenden Abteilungen zusammen.
Die Ausstattungsleitung ist der Champion bei der Koordination nachhaltigen Arbeitens und wird im besten Fall durch Assistenzen und Verwaltung unterstützt. Im Team könnt ihr noch eine Person benennen, die den Kontakt hält, wenn es nicht ohnehin in die täglichen Abläufe eures Hauses integriert ist. Wir müssen nicht besser machen, was wir schon können (oder konnten)!
Merke: Ausstattungsleitungen wurden über viele Jahre nicht besetzt oder wurden sogar abgeschafft. Deren Rückkehr an die Theater ist ein wichtiger Schritt für nachhaltiges Arbeiten.
Stand 14.01.2025
(4) Produktionen: CO2-Rechner+ Tabelle
Nachhaltige Tools für das Theater: Kohlenstoffrechner und Materialmanagement
Ein Kohlenstoffrechner kann ein hilfreiches Werkzeug sein, wenn er nahtlos in die Arbeitsabläufe integriert wird. Die einfache und pragmatische Nutzung solcher Tools ist entscheidend, um handlungsfähig zu bleiben und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren.
Doch Kohlenstoff ist nur ein Aspekt. Auch die Materialwahl und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen spielen eine zentrale Rolle. Theater arbeiten oft aus finanziellen Gründen sparsam – ein Ansatz, der nicht nur die Budgets entlastet, sondern auch häufig nachhaltiger ist.
Durch die Kombination von benutzerfreundlichen Kohlenstoffrechnern und einem bewussten Materialmanagement können Theaterteams fundierte Entscheidungen treffen. Diese Werkzeuge helfen dabei, den Ressourcenverbrauch in Entwürfen und Prozessen besser zu verstehen und realistische Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit umzusetzen.
Nachhaltigkeit in der Praxis
Ein ganzheitlicher Blick auf den ökologischen Fußabdruck – von der Beschaffung über die Nutzung bis hin zur Wiederverwertung – bleibt entscheidend. Die Pflege eines Fundus, die Wiederverwendung von Kulissen und Kostümen sowie eine durchdachte Planung im Haus sind nach wie vor unverzichtbare Bestandteile nachhaltiger Theaterarbeit.
Der Weg zur Klimaneutralität
Die systematische Erfassung und Analyse von Produktionsdaten fördert den Aufbau von Datenbanken, die Kohlenstoffrechner und Materialmanagement weiter verbessern. Dies ermöglicht es Theatern, konkrete Ziele für klimaneutrale und ressourcenschonende Produktionen zu setzen, ohne dabei die eigene Handlungsfähigkeit zu verlieren.
DTHG Tabelle für Produktionen als Download
https://www.dropbox.com/scl/fi/gldehkhfs...j1wtg&dl=0
https://www.dropbox.com/scl/fi/kgo247iot...10ayy&dl=0
(...das machen wir aktuell gerade besser!)
Öffentliche Rechner für Interessierte
https://www.dresden.de/de/kultur/E-Tool-Kultur.php
BKM Co2 Rechner bzw. Anleitung dazu (etwas sperriger)
https://www.kmk.org/fileadmin/pdf/Presse...echner.pdf
Empfehlung: Kultureinrichtungen sollten sich nicht in reinen CO₂-Berechnungen verlieren, sondern den Fokus auf gezielte Investitionen in Gebäude, Technik und betriebliche Abläufe legen.
Stand 14.01.2025
(5) Produktionen: Schulungen und Trainings für Klimakompetenz
Nachhaltiges Arbeiten: Kommunikation und Schulung als Schlüssel
Nachhaltigkeit im Theater beginnt mit guter Kommunikation und einem reibungslosen Informationsfluss. Nur wer die nötigen Informationen hat oder die richtigen Ansprechpersonen kennt, kann fundierte und nachhaltige Entscheidungen treffen. Schulungen im Team sowie regelmäßige Treffen mit Gästen und Theaterakteuren bieten wertvolle Unterstützung, um Wissen aufzubauen und zu teilen.
Schulungsangebote und Ressourcen
Um nachhaltiges Arbeiten zu fördern, stehen folgende Angebote und Plattformen zur Verfügung:
1. Nationale Schulungsangebote:
- DTHG Nachhaltigkeits-AG
Die Deutsche Theatertechnische Gesellschaft (DTHG) bietet ein offenes Informationsportal zu Nachhaltigkeit im Theater an. Weitere Informationen finden sich im Forum der DTHG.
Website: www.dthg.de
2. Internationale E-Learning-Angebote:
- Carbon Literacy Project
Dieses Programm bietet umfassende Online-Schulungen, um das Verständnis von Kohlenstoffauswirkungen zu verbessern und nachhaltige Entscheidungen zu fördern.
Website: www.carbonliteracy.com - Kohlenstoff-Kompetenz (Keep Scotland Beautiful)
Eine Initiative, die auf praxisnahe Schulungen und Wissensvermittlung zu kohlenstoffarmer Lebensweise und Arbeit abzielt.Website: www.keepscotlandbeautiful.org - Carbon Literacy Training (EAUC)
Speziell für Bildungs- und Kulturorganisationen entwickelte Schulungen, um Klimabewusstsein und Handlungsfähigkeit zu stärken.
Website: www.eauc.org.uk
3. Praktische Unterstützung und Vernetzung:
- Workshops und Vorträge vor Ort
Auf Anfrage von Theatern kann das DTHG- Green Book Team helfen, sich gezielt weiterzubilden und Herausforderungen im Theateralltag zu besprechen. - Interne Nachhaltigkeitskreise
Regelmäßige interne Treffen bieten Raum für Austausch, um aktuelle Fortschritte, Fragen oder innovative Ansätze zu diskutieren.
Info: https://podium.dthgev.de/bildungsbuehne
Stand: 14.01.2025
(6) Produktionen: Budgetplanung
Nachhaltiges Arbeiten: Wirtschaftlich und ressourcenschonend
Nachhaltiges Arbeiten muss nicht zwangsläufig teurer sein. Wenn Dekorationen oder Materialien aus bestehenden Kreisläufen stammen oder im Fundus wiederverwendet werden können, lassen sich Kosten einsparen. Gleichzeitig verschieben sich Investitionen hin zu einer nachhaltigen Arbeitsweise, insbesondere in die Pflege der Materialien und den Zugang zu den benötigten Informationen.
Merke: Teams und Ausstattungen brauchen Zeit und Raum für nachhaltige Planungen. Rechtzeitige Besprechungen und gemeinsame Überlegungen sind essenziell, um die künstlerischen Planungen erfolgreich und umweltbewusst umzusetzen.
Durch frühzeitige Kommunikation und enge Zusammenarbeit können kreative Ideen und Nachhaltigkeitsziele Hand in Hand realisiert werden. So wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch das Budget sinnvoll eingesetzt.
Stand: 14.01.2025
(7) Produktionen: Terminplanung
Nachhaltiges Planen: Meilensteine im Produktionsprozess
Von der ersten Konzeptbesprechung bis zur technischen Einrichtung sind wichtige Meilensteine zu setzen, um eine nachhaltige und effiziente Produktion zu gewährleisten.
Der Musterproduktionsplan von René Benjamin Meyerkoort bietet dabei eine hilfreiche Orientierung für die Terminplanung.
Meilensteine im Produktionsprozess
- Vor der ersten Bauprobe:
- Besprecht grundlegende Punkte bereits vor der ersten Bauprobe.
- Dies verhindert Fehlplanungen oder Ansätze, die nicht umsetzbar sind, und gleicht die Möglichkeiten des Theaters mit den Wünschen des Teams ab.
- Modellbesprechung:
- Klärt die Materialauswahl und definiert die Arbeitsschritte, die seit der Konzeptbesprechung zur Diskussion standen.
- Werkstattgespräch:
- Erläutert allen herstellenden Abteilungen die gesamte Planung und Umsetzung bis zur technischen Einrichtung.
- Regelmäßige Abstimmungen während der Herstellung:
- Plant während der Produktionsphase ausreichend Zeit für Absprachen ein.
- Integriert diese Termine fest in die Abläufe des Hauses, um reibungslose Prozesse sicherzustellen.
Merke:
Zeit ist einer der Schlüsselfaktoren für nachhaltiges Arbeiten.
Von der ersten Konzeptbesprechung über die Bauprobe bis zur technischen Einrichtung müssen wichtige Meilensteine gesetzt werden.
(siehe dazu den Musterproduktionsplan von René Benjamin Meyerkoort)
Produktionsplan_Muster_copyright_René Benjamin Meyerkoort.pdf (Größe: 1,29 MB / Downloads: 24)
Stand: 14.01.2025
(8) Produktionen: Inventarisierung
Sinnvolle Inventarisierung: Ein Schlüssel zur Nachhaltigkeit
Eine strukturierte Inventarisierung ist essenziell, um vorhandene Materialien, Dekorationen und Requisiten effizient zu nutzen. Sie ermöglicht eine gezielte Planung, spart Ressourcen und vermeidet unnötige Neuanschaffungen. Ein digital geführtes Inventar mit klaren Kategorien und Suchfunktionen erleichtert den Zugriff und die Verwaltung, sodass Materialien schnell auffindbar und nachhaltig in den Kreislauf integriert werden können.
Tipp: Regelmäßige Updates und eine transparente Dokumentation der Bestände fördern eine effektive Zusammenarbeit im Team.
Wie unter Punkt (7) "Produktionen: Terminplanung/ Chronologie der Herstellung" beschrieben, sollten in regelmäßigen Treffen die einzelnen Arbeitsschritte geplant werden.
Ein Beispiel für eine (beliebig erweiterbare) Inventarliste sehen Sie hier:
Bestandsliste.xlsx.zip (Größe: 26,51 KB / Downloads: 22)
Stand 14.01.2025
(9) Produktionen: Treffen, Austausch, Evaluation
Ein regelmäßiger Austausch und die Evaluation während der Produktionsprozesse sind entscheidend für eine reibungslose Zusammenarbeit und nachhaltige Ergebnisse.
- Updates und Absprachen:
- Plant regelmäßig kurze Updates und Abstimmungen in den Proben- und Herstellungsprozessen ein.
- Diese Treffen fördern die Transparenz, ermöglichen schnelle Korrekturen und halten alle Beteiligten auf dem gleichen Stand.
- Schritte definieren:
- Legt klare kleine und große Schritte sowohl für die Produktion als auch für die Theaterarbeit im Allgemeinen fest.
- Dies schafft Orientierung, vermeidet Missverständnisse und sorgt für einen strukturierten Arbeitsablauf.
- Evaluation:
- Führt nach Abschluss der Produktion eine Evaluation durch. Besprecht dabei, was gut funktioniert hat und welche Aspekte verbessert werden können.
- Erkenntnisse aus der Evaluation helfen, zukünftige Produktionen effizienter und nachhaltiger zu gestalten.
Regelmäßige Treffen und strukturierter Austausch stärken nicht nur die Zusammenarbeit, sondern fördern auch eine kontinuierliche Weiterentwicklung in Richtung nachhaltiger Theaterarbeit.
Stand: 14.01.2025
(10) Entwurf und Herstellung: Modell und CAD
Die Nutzung moderner Technologien wie CAD (Computer-Aided Design) und 3D-Druck kann den Entwurfs- und Herstellungsprozess effizienter und nachhaltiger gestalten. Wichtig ist, diese Technologien gezielt einzusetzen und ihre Vor- und Nachteile abzuwägen.
Effizienter Einsatz von CAD
- Präzise Planung:
Erarbeitet detaillierte CAD-Modelle für technische Konstruktionen und plant ausreichend Zeit für die Entwicklung ein. - Optimierung durch Animation:
Animationen beweglicher Teile ermöglichen es, Konstruktionen zu verfeinern, sodass Nachbearbeitungen oder Anpassungen später entfallen. - Materialeinsparung:
Optimierte Konstruktionen können zu leichteren Profilen und geringerem Materialeinsatz führen, bevor die Fertigungsphase beginnt.
3D-Druck: Chancen und Grenzen
- Stromverbrauch:
3D-Drucker, die mit Wärme oder Lasertechnologie arbeiten, benötigen 50 bis 100 Mal mehr Strom als herkömmliche Herstellungsverfahren. Daher ist der Einsatz genau abzuwägen. - Ressourceneffizienz:
Wenn maßgeschneiderte Teile benötigt werden, kann der 3D-Druck von Vorteil sein. Er verwendet exakt die benötigte Materialmenge und vermeidet zusätzliche Produktionsschritte. - Flexibilität:
In spezifischen Kontexten ermöglicht der 3D-Druck die schnelle und kosteneffiziente Herstellung repräsentativer oder funktionaler Teile, ohne dass separate Werkzeuge hergestellt werden müssen.
Alternativen prüfen
- Traditionelle Methoden:
Je nach Projekt kann die Verwendung herkömmlicher Verfahren nachhaltiger und energieeffizienter sein. - Recycling-Materialien:
Überlegt, ob recycelte oder vorhandene Materialien aus dem Fundus für die Herstellung geeignet sind.
Der gezielte Einsatz von CAD und 3D-Druck in Kombination mit bewährten Verfahren und Alternativen unterstützt nachhaltige und wirtschaftliche Produktionsprozesse.
Siehe dazu auch: https://digital.dthg.de/projekte/virtuelle-bauprobe/
Stand: 14.01.2025
(11) Entwurf und Herstellung: Konstruktion und Werkstätten
Nachhaltigkeit beginnt in der Werkstatt. Durch den gezielten Einsatz von Ressourcen, energieeffiziente Praktiken und umweltfreundliche Materialien lassen sich sowohl der ökologische Fußabdruck als auch die Kosten erheblich reduzieren.
Allgemeine Maßnahmen
- Energieeffizienz:
- Wechselt zu einem Anbieter von Energie aus erneuerbaren Quellen.
- Reduziert den Energieverbrauch für Beleuchtung und Heizung, z. B. durch LED-Technologie oder optimierte Zeitsteuerung.
- Nutzt 100 % erneuerbaren Strom. Weitere Informationen: Wie grün ist Ihr Strom?
- Transport und Lieferungen:
- Minimiert den Kohlenstoff-Fußabdruck durch möglichst lokale Lieferanten.
- Plant Großbestellungen, um die Anzahl der Lieferungen zu reduzieren.
- Abfallmanagement:
- Stellt getrennte Abfallbehälter für Recycling und allgemeinen Müll bereit.
- Vereinbart mit Lieferanten die Rückgabe und Wiederaufbereitung von Geräten und Verpackungen.
- Werkzeuge und Materialien:
- Nutzt Elektrowerkzeuge mit wiederaufladbaren Batterien oder Netzanschluss.
- Verwendet Lackierwaschanlagen, die Waschwasser vom Abwasser trennen und wiederaufbereiten.
- Greift auf Lacke mit niedrigem VOC-Gehalt (wasserbasiert) zurück.
- Meidet umweltschädliche Reinigungsmittel wie 1,4-Dioxan, Natriumlaurethsulfat, Bleichmittel oder Formaldehyd. Sucht Produkte mit Umweltzeichen.
- Materialauswahl:
- Verzichtet auf Polystyrol, Polycarbonat/Acrylat und PVC-Bänder.
- Fördert die Wiederverwendung und Recycling von Materialien.
Spezifische Maßnahmen für die Metallwerkstatt
- Schneidflüssigkeit:
- Verwendet ausschließlich Schneidflüssigkeit auf Wasserbasis, um Schadstoffe zu reduzieren.
Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen schafft ihr nicht nur eine nachhaltigere Werkstatt, sondern fördert auch eine verantwortungsvolle Theaterarbeit, die ökologische und ökonomische Ziele miteinander verbindet.
Merke: Immer den Verstand einschalten und nicht den schönsten, sondern den für euch plausibelsten Lösungen folgen.
Stand: 14.01.2025
(12) Entwurf und Herstellung: Wiederverwendung und Recycling
- Hebt so viel wie möglich auf und werft nur weg, was nicht mehr zu gebrauchen ist!
- Plant Zeit und Budgets für eine gute Funduspflege und -verwaltung ein!
- Holt die Ausstattungsleitung wieder in die Theater zurück.
- Baut modular und hört auf die Menschen eures Theaters, die eventuell alles schon besser machen als hier beschrieben…
Empfehlungen für Wiederverwendung und Recycling
- Materialaufbewahrung:
- Hebt so viel wie möglich auf und entsorgt nur, was absolut nicht mehr zu gebrauchen ist.
- Überlegt, ob Materialien durch Reparatur oder Umgestaltung wieder einsetzbar sind.
- Funduspflege:
- Plant ausreichend Zeit und Budget für eine professionelle Fundusverwaltung ein.
- Eine strukturierte Organisation erleichtert das Wiederfinden und verhindert unnötige Neuanschaffungen.
- Rollen stärken:
- Bringt die Ausstattungsleitung zurück in die Theater, um die Schnittstellen zwischen künstlerischer Vision und technischer Umsetzung optimal zu koordinieren.
- Modulares Bauen:
- Plant Kulissen und Dekorationen modular, um sie leicht anpassen oder neu zusammensetzen zu können.
- Erfahrung nutzen:
- Hört auf die Menschen in eurem Theater, die möglicherweise bereits bewährte und kreative Lösungen anwenden – oft machen sie Dinge bereits besser, als hier beschrieben.
Durch gezielte Maßnahmen zur Wiederverwendung und ein starkes Augenmerk auf die Fundusverwaltung könnt ihr nicht nur Kosten und Ressourcen sparen, sondern auch den kreativen Spielraum erweitern und eure Theaterarbeit nachhaltiger gestalten.
Merke: Ihr seid die Experten, von denen hier die Rede ist! Kreislaufwirtschaft ist in deutschen Theatern vor 300 Jahren erfunden worden.
Stand: 14.01.2025
(13) Entwurf und Herstellung: Modulares Design und wiederverwendbare Grundkonstruktionen
Modulare Bühnenelemente sind ein bewährter Standard in vielen deutschen Theatern und bilden die Grundlage moderner, nachhaltiger Bühnenbilder. Ihre Anwendung sollte auch in kleineren Häusern mit wechselnden Programmen verstärkt werden, um Ressourcen effizienter zu nutzen und Kosten langfristig zu senken.
Vorteile modularer Systeme:
- Flexibilität: Modulare Elemente lassen sich an unterschiedliche Bühnenbilder anpassen und reduzieren so die Notwendigkeit von Sonderbauten für jede Aufführung.
- Nachhaltigkeit: Der Einsatz wiederverwendbarer Konstruktionen minimiert Materialverbrauch und Abfall.
- Langfristige Investitionen: Gut geplante und budgetierte modulare Systeme amortisieren sich über mehrere Produktionen und ermöglichen eine nachhaltige Nutzung.
Praxis und Materialien:
- Erweiterung auf kleinere Theater: Auch in Häusern mit kleineren Budgets und wechselnden Programmen können modulare Systeme durch kluge Planung etabliert werden.
- Materialbeschaffung: Neue Materialien und Techniken lassen sich auf Messen und Informationsveranstaltungen der DTHG kennenlernen. Diese bieten Inspiration und Orientierung für den Einsatz nachhaltiger Bühnenkonstruktionen.
Weiterführende Informationen:
- Publikationen: www.technik-on-stage.com
- Firmenbeispiele:
- HOAC Bühnenbau: www.hoac.de
- Ventum-S Theaterbaukasten: www.ventum-s.com
Stand: 14.01.2025
Die Demontage und Wiederverwertung von Bühnenkonstruktionen erfordert sorgfältige Planung und die Berücksichtigung von Materialien und Verbindungen, die eine einfache Zerlegung ermöglichen. Durch vorausschauendes Design kann die Wiederverwendung von Komponenten erleichtert und Abfall vermieden werden.
Allgemeine Grundsätze
- Befestigungsmethoden:
Herkömmliche Methoden wie Punktschweißen, starke Klebstoffe oder Nagelplatten erleichtern die Montage, erschweren jedoch die Demontage und Wiederverwendung erheblich. - Demontierbarkeit bedeutet:
- Einfacher und modularer Aufbau des Produkts.
- Reversible Befestigungsmethoden, wie Schnappverschlüsse oder Schrauben, anstelle von Leim oder Klammern.
- Leichte Trennung der Teile und klare Erkennbarkeit der Demontagestellen.
- Möglichkeit der Demontage ohne Gewaltanwendung.
- Kennzeichnung kontaminierender Materialien und ihre Trennung vor der mechanischen Demontage.
- Beschriftung der Teile sowie Zeichnungen und Anleitungen zur Unterstützung des Demontageprozesses.
Herausforderungen der Demontage
Die Herstellung für eine einfache Demontage erfordert eine durchdachte Planung im Voraus. Die häufigsten Hindernisse für eine effiziente Demontage sind:
- Zugänglichkeit: Schwierigkeit, mit Hand oder Werkzeug an Bauteile zu gelangen.
- Positionierung: Komplexe oder unbequeme Handhabung von Werkzeugen.
- Kraftaufwand: Notwendigkeit, viel Kraft für die Demontage aufzuwenden.
- Spezialwerkzeuge: Einsatz von nicht-standardisierten oder schwer verfügbaren Werkzeugen.
- Zeitaufwand: Lange Grundzeiten für die Durchführung der Aufgabe.
Material- und Konstruktionsplanung
- Standardgrößen:
Entwerft Materialien, die in Standardplatten verwendet werden können, um die Wiederverwendung zu erleichtern und den Zuschnitt zu minimieren. - Mechanische Verbindungen:
Nutzt möglichst wenige einheitliche Verbindungen, die leicht zu lösen sind, wie Schrauben oder Nägel, statt Klebstoffe oder Klammern.
Merke:
Demontage kostet Zeit und benötigt Personal! Das müsst ihr einplanen!
(15) Entwurf und Herstellung: Nachhaltige Beschaffung
Nachhaltige Beschaffung erfordert bewusste Entscheidungen, die den ökologischen Fußabdruck minimieren und die Wiederverwendung von Materialien fördern. Ziel ist es, Ressourcen effizient zu nutzen und die Umweltbelastung durch Herstellung, Transport und Entsorgung zu verringern.
Allgemeine Grundsätze
- Verzicht auf neue Materialien:
Vermeidet den Einsatz neuer Rohstoffe, da ihre Herstellung und ihr Transport erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben. Nutzt stattdessen vorhandene Materialien aus Fundusbeständen oder recycelte Alternativen. - Wiederverwendung bevorzugen:
Vor allem Produkte wie Stahl haben einen hohen Kohlenstoff-Fußabdruck. Recycelte Materialien können Emissionen erheblich reduzieren.
Materialien spezifizieren
- Alternative Materialien prüfen:
Kunststoffe können wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar sein. Nutzt möglichst solche Varianten. - Natürliche Materialien verwenden:
Beispiele sind Farben und Lacke mit niedrigem VOC-Gehalt, biologisch abbaubare Klebebänder, erdölfreies Wachs, PVA-Klebstoffe und Kreide.
Holzbeschaffung
- Zertifiziertes Holz verwenden:
Bezieht ausschließlich Holz mit FSC-Zertifikat (Forest Stewardship Council) und bevorzugt Holz aus europäischen Quellen, um nachhaltige Forstwirtschaft zu unterstützen. - Holzprodukte und Plattenmaterialien:
- Fordert Umweltproduktdeklarationen (EPDs) von Lieferanten an.
- Stellt sicher, dass Holzprodukte keine verbotenen Holzschutzmittel oder Biozide (gemäß BS EN 13986:2004) enthalten.
Metalle spezifizieren
- Neue Metallprodukte vermeiden:
Die Herstellung von Metall ist energieintensiv. Nutzt möglichst recycelte oder wiederverwendbare Alternativen wie gerüstartige Produkte (z. B. Layher-Systeme).
Klebstoffe und Verbindungen
- Einsatz von Klebstoffen minimieren:
Bevorzugt lösbare Befestigungsmethoden wie Schrauben oder Dübel. - Natürliche Klebstoffe verwenden:
Wenn Klebstoff notwendig ist, setzt auf traditionelle Varianten wie Lignin, Sojaprotein oder Brettstapel. - Dokumentation:
Erfasst Informationen über Lieferanten und Hersteller, einschließlich technischer Datenblätter, um die Wiederverwendung und das Recycling zu erleichtern.
Hinweise und weitere Ressourcen
- Für weitere Informationen und Leitlinien siehe:
DGUV: Nachhaltige Beschaffung
Stand: 14.01.2025
(16) Entwurf und Herstellung: Schädliche Materialien und Gefahrenstoffe
Umwelt- und gesundheitsschädliche Materialien und Chemikalien sollten im Theaterbetrieb konsequent vermieden werden. Eine bewusste Auswahl von Materialien trägt nicht nur zur Nachhaltigkeit bei, sondern schützt auch das Team und die Umwelt vor unnötigen Belastungen.
Zu vermeidende Materialien
- Materialien mit hohem Umweltrisiko:
- Polystyrol, PVC und tropisches Hartholz.
- Polycarbonat und Acrylat (sofern nicht unvermeidbar).
- Chemikalien mit Gesundheitsrisiken:
- Aerosole, Parabene, Triclosan und Formaldehyd.
- Reinigungsmittel:
- Verzichtet auf Produkte, die 1,4-Dioxan, Sodium Laureth Sulfate, Bleichmittel oder andere umweltschädliche Substanzen enthalten.
Empfehlungen für nachhaltige Materialien
Kunststoffe:
- Stellt sicher, dass Kunststoffe wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar sind.
- Alternative Reinigungsmittel:
Nutzt Reinigungsprodukte, die mit Umweltzeichen (z. B. Blauer Engel oder EU Ecolabel) zertifiziert sind.
Hinweise und Ressourcen
Für weitere Informationen und Sicherheitshinweise siehe:
DGUV: Schädliche Materialien und Chemikalien
Stand: 14.01.2025
(17) Entwurf und Herstellung: Besondere Effekte
Besondere Effekte können beeindruckende visuelle und atmosphärische Akzente setzen. Dabei sollten jedoch Umwelt- und Gesundheitsaspekte berücksichtigt und nachhaltige Alternativen bevorzugt werden.
Effekte und Materialien
- Trockeneis:
- Stellt sicher, dass die verwendeten Flüssigkeiten und Brennstoffe ungiftig und umweltfreundlich sind.
- Befolgt die HSE COSHH-Bewertungsrichtlinien (Control of Substances Hazardous to Health).
- Schnee und Konfetti:
- Verwendet recyceltes Material, das biologisch abbaubar ist oder nach der Show wiederverwertet werden kann.
- Vermeidet Glitter, einschließlich „umweltfreundlichem“ Glitter, da es für die Umwelt schädlich ist.
- Feuer und Pyrotechnik:
- Reduziert den Einsatz von festen Brennstoffen.
- Nutzt Feuerwerkskörper auf Stickstoffbasis, die eine saubere Alternative darstellen.
- Automatisierte Effekte (z. B. Windmaschinen):
- Diese Geräte erfordern eine konstante Stromzufuhr und regelmäßige Wartung, ähnlich wie Beleuchtungs- und AV-Technik.
- Achtet darauf, energieeffiziente Geräte zu verwenden.
Hinweise und Sicherheit
- Für detaillierte Informationen und Sicherheitsrichtlinien siehe:
DGUV: Besondere Effekte
(18) Entwurf und Herstellung: Bühnenplastik & Malsaal
Nachhaltige Bühnenmalerei und Bühnenplastik erfordern den bewussten Einsatz von umweltfreundlichen Materialien. Viele herkömmliche Farben und Beschichtungen enthalten schädliche Chemikalien, die vermieden oder durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden sollten.
Empfehlungen für umweltfreundliche Materialien
- Farben und Beschichtungen:
- Verwendet Farben auf Wasserbasis mit dem geringstmöglichen ökologischen Fußabdruck.
- Bevorzugt Produkte mit Umweltzertifizierungen wie dem Blauen Engel.
- Liste umweltfreundlicher Farben und Lack
- Schädliche Stoffe vermeiden:
- Keine PVA-Farben (Polyvinylacetat) – diese enthalten oft Mikroplastik und problematische Zusatzstoffe.
- Verzichtet auf chemische Lasuren, Zweikomponenten-Füllstoffe, Glitzer und andere Kunststoffe mit negativen Umweltauswirkungen.
- Meidet Aerosole, Parabene, Triclosan und PVC.
Weiterführende Informationen und nachhaltige Anbieter
- Firmenbeispiel für nachhaltige Bühnenfarben:
A. Haussmann GmbH – Umweltbewusstes Malmittel
Durch die konsequente Nutzung umweltfreundlicher Alternativen im Malsaal und bei Bühnenplastiken kann die Umweltbelastung erheblich reduziert werden, ohneKompromisse bei der künstlerischen Qualität einzugehen.
Merke: Es ist immer zu prüfen, ob die unschädlichste Anwendung/das Produkt auch die nachhaltigste ist.
(19) Entwurf und Herstellung: Requisiten
Requisiteurinnen und Requisiteure haben einen besonderen Blick für Details und kreative Lösungen auf der Bühne. In der Requisite wird oft ein effizienter Kreislauf gepflegt, der Materialverschwendung minimiert und vorhandene Ressourcen bestmöglich nutzt.
Nachhaltiger Umgang mit Requisiten
- Wiederverwendung und Fundusnutzung:
- Viele Requisiten oder Möbelstücke können direkt in anderen Produktionen weiterverwendet werden.
- Ein gut gepflegter Fundus erleichtert den Zugriff und spart Zeit und Kosten bei der Neubeschaffung.
- Beschaffung und Materialwahl:
- Achtet beim Kauf neuer Requisiten auf nachhaltige Materialien und deren Bühneneignung.
- Bevorzugt robuste, reparierbare und wiederverwendbare Gegenstände anstelle von kurzlebigen oder schwer recycelbaren Produkten.
- Anpassung und Umgestaltung:
- Requisiten müssen oft überarbeitet werden (z. B. neue Farbe, künstliche Alterung, Anpassung für spezielle Bühneneffekte).
- Stellt sicher, dass für diese Arbeiten geeignete, umweltfreundliche Materialien genutzt werden.
- Zeit- und Budgetplanung:
- Die Wiederverwendung und nachhaltige Bearbeitung von Requisiten erfordert oft mehr Zeit als die einfache Neubeschaffung.
- Plant ausreichend Zeit und Budget für diese Prozesse ein, um hochwertige und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.
Merke: Werkstoffe und nachhaltige Arbeitsschritte benötigen oft mehr Zeit – eine frühzeitige Planung ist essenziell!
Ein bewusster und nachhaltiger Umgang mit Requisiten trägt nicht nur zur Ressourcenschonung bei, sondern unterstützt auch eine umweltfreundliche und wirtschaftlich sinnvolle Theaterproduktion. In vielen Theatern ist dieser Umgang etabliert und Teil der täglichen Abläufe.
(20) Entwurf und Herstellung: Nachhaltige Kostümgestaltung
Nachhaltigkeit in der Kostümgestaltung beginnt mit bewusster Materialwahl, effizienter Wiederverwendung und einer ressourcenschonenden Pflege. Das gesamte Team sollte gemeinsam Möglichkeiten prüfen, um die Gestaltung der Kostüme nach nachhaltigen Kriterien auszurichten.
1. Beschaffung und Wiederverwendung
- Ein gut gepflegter Fundus ist das beste Zeugnis nachhaltigen Arbeitens!
Diese Leitlinie sollte im Mittelpunkt jeder Kostümplanung stehen. - Kooperation zwischen Theatern:
- Theater mit gut gepflegten Kostümfundus-Beständen können ihre Bestände teilen oder vermieten, um die Nutzung vorhandener Ressourcen zu maximieren.
- Wiederverwendung und Second-Hand:
- Die erste Anlaufstelle für die Beschaffung von Kostümen sollten Theaterkostümverleihe, Leihfirmen oder Second-Hand-Anbieter sein.
- Achtet darauf, dass Second-Hand-Käufe oft nicht umgetauscht werden können. Unbenutzte Stücke sollten daher gelagert, zurückgegeben oder gespendet werden.
- Plant hierfür – wie so oft – zusätzliche Zeit ein.
- DTHG Kleinanzeigen:
Eine Plattform für den nachhaltigen Kauf, Verkauf und Tausch von gebrauchtem Theaterequipment, Technik- und Bühnenmaterial. Auch Personal kann hier kurzfristig gefunden werden.
DTHG Kleinanzeigen - Neubeschaffung:
Falls gebrauchte Kleidung nicht nutzbar ist, sollten die Umweltrichtlinien des Einzelhändlers sowie die Stoffzusammensetzung beachtet werden.
2. Nachhaltige Pflege und Reinigung
- Alternative Reinigungsmethoden:
- Ozonbehandlung als wasserlose, hygienische und umweltfreundliche Alternative zur chemischen Reinigung.
- Energieeffizientes Trocknen:
- Trockenschränke statt Wäschetrockner: Diese verbrauchen zwar ähnlich viel Energie, sind aber schonender für die Kleidung, reduzieren Einlaufen und minimieren den Bügelaufwand.
- Luftentfeuchter sinnvoll nutzen: Das aufgefangene Wasser kann für Dampfbügeleisen verwendet werden.
- Wartung der Wäschereigeräte:
- Regelmäßige Reinigung von Filtern, Schläuchen und Ventilatoren zur Erhöhung der Effizienz und Reduzierung der Brandgefahr.
- Maschinenpflege sicherstellen, um eine lange Lebensdauer und gute Leistung zu gewährleisten.
3. Orientierungshilfen für nachhaltige Materialien
- Vorsicht vor irreführenden Labels!
Einige Labels suggerieren Nachhaltigkeit, sind aber nicht ökologisch. Andere bieten jedoch eine verlässliche Orientierung:
4. Personal und Arbeitsabläufe
- Ausreichende Personalausstattung ist entscheidend!
- Kostümteams müssen genügend Zeit und Personalressourcen für alltägliche Aufgaben (Ankleiden, Wäsche, Wartung, Reparaturen, Einkäufe) haben.
- Fehlt Personal, leidet nicht nur die Effizienz, sondern auch die Möglichkeit, nachhaltige Arbeitsweisen konsequent umzusetzen.
Merke: Ein gut gepflegter Fundus ist das beste Zeugnis nachhaltigen Arbeitens!
(21) Entwurf und Herstellung: Materialbibliothek
Der Bund der Szenografen arbeitet derzeit an der Erstellung einer Materialbibliothek, die eine zentrale Anlaufstelle für nachhaltige Materialien und ressourcenschonende Alternativen im Theaterbereich bieten wird. Die Ergebnisse werden zeitnah veröffentlicht.
Bis dahin lohnt sich ein Blick in den Leitfaden "Die Grüne Bühne – Ein Leitfaden für nachhaltiges Entwerfen und Produzieren in Bühne und Kostüm", ebenfalls vom Bund der Szenografen entwickelt. Der Leitfaden bietet praxisnahe Tipps und nachhaltige Lösungsansätze für die Materialwahl im Bühnen- und Kostümbereich.
Download:
️ Die Grüne Bühne – Leitfaden Nachhaltigkeit
Die zukünftige Materialbibliothek wird eine wertvolle Ressource sein, um nachhaltige Theaterproduktion weiter zu stärken.
(22) Technik: Beleuchtung
Eine nachhaltige Beleuchtung im Theater erfordert nicht nur den Einsatz energieeffizienter Technik, sondern auch eine durchdachte Wartung und Materialwahl. Neben dem Energieverbrauch spielen die Lebensdauer der Geräte, Reparierbarkeit und gesundheitliche Aspekte eine entscheidende Rolle.
Wartung und effizienter Betrieb
- Regelmäßige Pflege und Wartung:
- Sämtliche Leuchten sollten regelmäßig gereinigt und überprüft werden, um ihre Lebensdauer zu verlängern und den Energieverbrauch zu optimieren.
- Achtet auf einen bewussten und effizienten Einsatz, um unnötige Stromverschwendung zu vermeiden.
- Bedenkt, dass nachhaltige Beleuchtung auch eine ausreichende Personalausstattung zur Wartung erfordert.
LED vs. Halogen: Nachhaltigkeit und Gesundheit berücksichtigen
- Qualität vor Schnelligkeit:
- Beim Kauf von LED-Beleuchtung unbedingt auf die Qualität achten. Ein LED-Gerät, das nach Ablauf der Garantiezeit entsorgt werden muss, ist deutlich weniger nachhaltig als ein mehrfach reparierter Halogenscheinwerfer.
- Die Lebenszyklen sollten transparent und nachvollziehbar sein, und Hersteller sollten Reparaturmöglichkeiten bieten.
- Künstlerisches Licht benötigt die Bandbreite aller Technologien
- Gesundheitliche Aspekte der LED-Beleuchtung:
- Durch den Blaulichteffekt können LED-Leuchten, insbesondere im Bühnenbereich, gesundheitliche Auswirkungen auf Augen und Schlafrhythmus haben.
- Eine LED-Variante ist daher nicht zwingend der gesundheitlich sinnvollste Einsatz in allen Bereichen. Wo es sinnvoll ist, sollten alternative Lichtquellen in Betracht gezogen werden.
Nachhaltige Beleuchtung bedeutet nicht nur Energieeinsparung, sondern auch Langlebigkeit, Reparierbarkeit und gesundheitliche Verträglichkeit. Eine fundierte Auswahl von Lichtquellen trägt dazu bei, ökologische, wirtschaftliche und gesundheitliche Faktoren gleichermaßen zu berücksichtigen.
DGUV- Publikation:
https://publikationen.dguv.de/regelwerk/...eleuchtung
(23) Auf Tour: Nachhaltige Freiluft- und Standortbezogene Veranstaltungen
Die Durchführung von Outdoor- und standortbezogenen Veranstaltungen erfordert eine durchdachte Planung, um ökologische Auswirkungen zu minimieren. Nachhaltige Standortwahl, umweltbewusstes Ressourcenmanagement und verantwortungsvolle Logistik sind dabei entscheidende Faktoren.
1. Auswahl eines nachhaltigen Standorts
- Standortwahl als Schlüssel zur Nachhaltigkeit:
- Ein Veranstaltungsort mit bestehender Strom- und Wasserversorgung reduziert den ökologischen Fußabdruck erheblich.
- Verkehrsanbindung minimiert CO₂-Emissionen – plant Shuttlebetriebe oder Fahrgemeinschaften zum nächsten Bahnhof.
- Falls erforderlich, prüft alternative Transportmöglichkeiten für Team und Publikum.
2. Schutz des Standorts
- Respektvoller Umgang mit sensiblen Gebieten:
- Ökologisch empfindliche Standorte erfordern eine Umweltverträglichkeitsprüfung (siehe nächster Abschnitt).
- Jeder Standort sollte mindestens in dem Zustand verlassen werden, in dem er vorgefunden wurde.
- Noch besser: Nutzt die Veranstaltung als Chance zur ökologischen Aufwertung, z. B. durch Müllbeseitigung, Bodenverbesserung oder Bepflanzung.
3. Nachhaltige Produktion im Außenbereich
- Minimierung von Umweltauswirkungen beim Auf- und Abbau:
- Baumschutz und Bodenerhalt sind zentrale Maßnahmen zur Schadensvermeidung.
- Parkplätze und Zufahrten so planen, dass sie minimale Auswirkungen auf die Umgebung haben.
- Effiziente Logistik und Materialwahl:
- Bühnen, Sitzgelegenheiten und Strukturen mieten und wiederverwenden anstatt neu zu beschaffen.
- Transport nachhaltig gestalten – Lieferungen bündeln, Fahrten minimieren und emissionsarme Fahrzeuge bevorzugen.
- Energieversorgung:
- Fossil betriebene Generatoren vermeiden – falls unvermeidbar, müssen sie effizient dimensioniert und nachhaltig genutzt werden.
- Alternativen wie erneuerbare Energiequellen oder bestehende Stromnetze prüfen.
- Sicherstellen, dass Wasser- und Abfallmanagement nachhaltig organisiert sind.
4. Chancen der Open-Air-Veranstaltungen
- Energieeinsparung durch natürliche Ressourcen:
- Tageslicht kann Beleuchtung ersetzen, natürliche Akustik kann die Nutzung von Verstärkungstechnik reduzieren.
5. Nachhaltige Publikumslogistik
- Nachhaltige Mobilität fördern:
- Kooperationen mit öffentlichen Verkehrsbetrieben zur besseren Erreichbarkeit.
- Radfahrerfreundliche Infrastruktur bereitstellen.
- Gemeinsame Shuttles oder Fahrgemeinschaften für die Anreise aus Städten oder Dörfern organisieren.
6. Umweltverträglichkeitsprüfung (Ökologische Folgenabschätzung)
- Naturräume schützen:
- Produktionen in natürlichen Umgebungen haben eine besondere Wirkung, bergen aber das Risiko, ökologische Schäden zu verursachen.
- Transport, Catering, Bestuhlung, temporäre Strukturen und Dienstleistungssysteme können negative Folgen für das Ökosystem haben.
- Eine Umweltverträglichkeitsprüfung stellt sicher, dass:
- Keine dauerhaften Schäden an der Natur entstehen.
- Schutzmaßnahmen getroffen werden, um Belastungen zu minimieren.
- Nach der Veranstaltung Maßnahmen zur Wiederherstellung oder Verbesserung der ökologischen Vielfalt umgesetzt werden.
Verantwortungsbewusst handeln!
Freiluftveranstaltungen sind eine großartige Möglichkeit, Kunst und Natur zu verbinden. Ein bewusster Umgang mit Ressourcen und Umwelt trägt dazu bei, dass diese besonderen Orte langfristig erhalten bleiben.
Merke: Das Einfache ist nicht immer gut – aber das Gute ist immer einfach.
(24) Auf Tour: Nachhaltige Tournee-Organisation
Nachhaltige Tourneeproduktionen erfordern sorgfältige Planung, um Materialverbrauch, Transportvolumen und Energieaufwand zu minimieren. Die Grundsätze des Theatre Green Book bieten wertvolle Orientierung für ressourcenschonende Gastspiele.1. Transport und Materialreduktion
- Materialbedarf optimieren:
- Reduziert das Transportvolumen durch effiziente Packmethoden und durchdachte Bühnenkonstruktionen.
- Flache Verpackungen sparen Platz und verringern die Anzahl der benötigten Fahrzeuge.
- Lokale Ressourcen nutzen:
- Prüft, welche Gegenstände am Gastspielort vorhanden oder mietbar sind, um eigene Transporte zu minimieren.
- Verpackung reduzieren:
- Verzichtet, wo möglich, auf Verpackungsmaterial. Falls unvermeidbar, sollten Verpackungen wiederverwendbar, biologisch abbaubar oder recycelbar sein.
- Reisen nachhaltiger gestalten:
- Fördert die Nutzung von Bahn- und öffentlichen Verkehrsmitteln für die Anreise des Teams – sofern es zeitlich und finanziell umsetzbar ist.
2. Nachhaltige Zusammenarbeit mit Veranstaltungsorten
- Standards gemeinsam festlegen:
- Besprecht mit den Veranstaltungsorten die Mindestanforderungen des Theatre Green Book und ermutigt sie, nachhaltige Praktiken zu übernehmen.
- Anpassung an lokale Gegebenheiten:
- Die Neugestaltung von Shows an verschiedenen Orten kann helfen, den CO₂-Fußabdruck zu senken und die lokale Wirtschaft zu stärken.
- Designer sollten klare Anweisungen für Bühnenbilder und Beleuchtungssysteme geben, wenn diese von lokalen Crews gebaut werden.
- Flexibilität einplanen:
- Nutzt allgemein verfügbare Materialien und Bühnenelemente, um Anpassungen an die lokalen Bedingungen zu erleichtern.
3. Effiziente Tournee-Planung und Zusammenarbeit
- Kooperation mit Tournee-Profis:
- Vernetzt euch mit anderen Tourneeproduktionen, um Ressourcen, Transportmittel und Crews an verschiedenen Standorten gemeinsam zu nutzen.
- Besonders kleinere Produktionen profitieren von Kooperationen mit anderen Kunstunternehmen zur gemeinsamen Nutzung von Tourneeplänen und Transportmitteln.
- Effiziente Beleuchtungskonzepte:
- Plant die Beleuchtungsanlage auf Grundlage der kleinsten Ausrüstungsliste der Gastspielhäuser, um unnötige Miet- und Transportkosten zu vermeiden.
- Stimmt euch mit den Gastspielorten über Transport, Aufbau, Abbau und Recycling ab.
4. Anwendung der Theatre Green Book-Prinzipien
- Lokale Materialbeschaffung:
- Beschafft Materialien nach Möglichkeit an jedem Tournee-Standort – aber nur, wenn diese wiederverwendbar oder recycelbar sind.
- Frachtaufwand minimieren:
- Materialien und Bühnenkonstruktionen sollten den Theatre Green Book-Grundsätzen entsprechen.
- Setzt auf faltbare, leichte und flache Konstruktionen, um die Anzahl der Transportfahrzeuge zu reduzieren.
Durch eine gut durchdachte Tourneeplanung lassen sich Ressourcen schonen, Kosten senken und der ökologische Fußabdruck minimieren – ohne künstlerische Qualität einzubüßen.
(25) Perücken, Haare und Make-up: Nachhaltige Materialien, Herstellung und Verwendung
Die Auswahl von Materialien für Perücken, Haare und Make-up hat nicht nur künstlerische, sondern auch ökologische und ethische Auswirkungen. Nachhaltige Alternativen, bewusste Materialbeschaffung und innovative Herstellungsverfahren können den Umweltfußabdruck in diesem Bereich erheblich reduzieren.
1. Materialien: Umweltfreundlich und ethisch vertretbar
- Natürliche, umweltfreundliche Produkte bevorzugen:
- Materialien sollten biologisch abbaubar, ungiftig und nachhaltig produziert sein.
- Achtet auf vegan-freundliche Alternativen und vermeidet Produkte, die an Tieren getestet wurden.
- Bevorzugt handgefertigte Produkte aus lokalen Bezugsquellen, um Transportwege zu verkürzen.
- Achtet auf eine minimale Verpackung oder nachfüllbare Systeme, um unnötigen Abfall zu vermeiden.
- Make-up und Kosmetik:
- Setzt auf nachfüllbare Paletten und nachhaltige professionelle Make-up-Marken, statt auf trendige Mode-Make-up-Produkte mit viel Verpackungsmüll.
- Kauft größere Mengen, wenn die Haltbarkeit es zulässt, und füllt sie in biologisch abbaubare oder wiederverwendbare Behälter um.
- „Just-in-time“-Beschaffung kann Frische und Haltbarkeit der Produkte verbessern.
- Nutzt Lieferanten, die recycelte Verpackungen und klimaneutrale Transporte anbieten.
? Weitere Informationen zur Hygiene in der Maskenbildnerei:
️ Hygiene in der Maskenbildnerei (UK Nord)
2. Nachhaltigkeit in der Perücken- und Haarteilverwaltung
- Wiederverwendung und Recycling von Haarteilen:
- Ein gut gepflegter Bestand an Perücken und Haarteilen ist ein nachhaltiges Kapital für jede Produktion.
- Perücken sollten repariert, umgestaltet und wiederverwendet werden, um unnötige Neubeschaffung zu vermeiden.
- Digitale Katalogisierungssysteme helfen dabei, bestehende Artikel optimal zu verwalten und mehrfach zu nutzen.
- Ein Verleih- oder Tauschsystem zwischen Theatern könnte helfen, Ressourcen effizienter zu nutzen – allerdings erfordert dies eine gute Logistik und zusätzliche Koordination.
3. Werkzeuge & Prozesse: Nachhaltige Innovationen nutzen
- Spezialeffekte & Umweltfreundlichkeit:
- Manche Spezialeffekte, wie Glatzenfolien, haben noch keine vollständig umweltfreundlichen Alternativen.
- Digitale Technologien bieten jedoch immer mehr nachhaltige Optionen für Konstruktion und Herstellung.
- Theaterabteilungen sollten Zugang zu aktuellen Entwicklungen erhalten, um innovative und nachhaltige Materialien zu nutzen.
- Nachhaltige Materialien für Aufbewahrungssysteme:
- Verwendet hochwertige Boxen aus Metall oder Holz für die Lagerung von Maskenbildner-Werkzeugen, anstelle von kurzlebigen Kunststoffboxen, die schnell zerbrechen und zusätzlichen Müll erzeugen.
Gefahrstoffe bei Veranstaltungen:
️ DGUV – Sicherheit im Theaterbereich
Durch die bewusste Auswahl nachhaltiger Materialien, eine gut organisierte Wiederverwendung von Perücken und eine ressourcenschonende Maskenbildnerei kann der ökologische Fußabdruck in diesem Bereich erheblich reduziert werden – ohne die künstlerische Qualität zu beeinträchtigen.
(26) Ablauf: Inspizienz & Stagemanagement – Nachhaltigkeit in der Praxis
Nachhaltige Theaterarbeit beginnt bei der Planung und reicht bis zur Entsorgung und Weiterverwendung von Produktionsmaterialien. Die Integration nachhaltiger Prinzipien in den Ablauf einer Produktion – von der ersten Konzeptbesprechung bis zur letzten Vorstellung – ist entscheidend, um Ressourcen effizient zu nutzen, Emissionen zu senken und langfristig umweltfreundliche Arbeitsweisen zu etablieren.
1. Nachhaltigkeit in unterschiedlichen Produktionsstrukturen
Die Arbeitsweisen in öffentlich getragenen Theatern unterscheiden sich oft von denen in kommerziellen Produktionen. Nachhaltige Praktiken sind in öffentlichen Häusern häufig institutionell verankert, während private Produktionen oft flexiblere, aber auch herausforderndere Bedingungen haben. Dennoch sollten alle, unabhängig von der Struktur ihres Hauses, nachhaltige Lösungen in ihren Arbeitsalltag integrieren. Wo Kooperationen zwischen öffentlich getragenen und kommerziellen Häusern zunehmen, entstehen neue Chancen für nachhaltige Produktionsprozesse.
2. Planung: Nachhaltigkeit beginnt frühzeitig
- Zeitpläne nachhaltig gestalten:
- Eine umweltfreundliche Produktion erfordert frühzeitige Abstimmungen und klare Zeitpläne.
- Je eher Nachhaltigkeitsprinzipien eingeplant werden, desto erfolgreicher lassen sie sich umsetzen.
- Verantwortlichkeiten klären:
- Bestellt frühzeitig eine*n Nachhaltigkeits-Champion im Team, der das Bewusstsein für umweltfreundliche Lösungen fördert.
3. Technische Unterstützung & Kommunikation
Die Digitalisierung hat neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit eröffnet. Nachhaltigkeit bedeutet auch, Prozesse effizient zu gestalten und unnötige Reisen oder physische Meetings zu reduzieren.
- Digitale Meetings & Fernarbeit nutzen:
- Prüft, ob eine physische Anwesenheit notwendig ist oder ob Abstimmungen online erfolgen können.
- Entwickelt flexiblere und produktivere Arbeitsmethoden, um Ressourcen zu schonen.
4. Zeitplanung für eine nachhaltige Produktion
Nachhaltige Produktionen erfordern durchdachte Zeitpläne. Ein Beispiel für eine realistische Vorlaufzeit:
- Premiere an Tag X
- Probenbeginn: 6 Wochen vorher (inkl. Endproben und Beleuchtungseinrichtung)
- Werkstattabgabe: 4 Wochen vor Probenbeginn
- Bauprobe: 4 Wochen vor Werkstattabgabe
- Konzeptgespräch: 4 Wochen vor Bauprobe / Planabgabe: 2 Wochen nach Konzeptgespräch
Gesamter Vorlauf: mindestens 14 Wochen (je nach Produktionsgröße variabel).
Merke: Späte Entscheidungen erschweren nachhaltige Lösungen und erhöhen den Produktionsaufwand erheblich. Besonders in Bezug auf Requisiten und Mobiliar ist eine frühzeitige Abstimmung unerlässlich.
5. Nachhaltige Nutzung von Probenräumen
- Energie sparen:
- Licht und Heizung ausschalten, wenn die Räume nicht genutzt werden.
- Wo möglich, eine intelligente Gebäudetechnik für die energetische Überwachung einsetzen.
- Materialeinsatz kritisch hinterfragen:
- Nicht wiederverwertbare Materialien vermeiden.
6. Produktionszeit & Premiere: Nachhaltige Arbeitsweise in der heißen Phase
- Bewusstsein für Energieverbrauch schaffen:
- Stromverbrauch während der heißen Produktionsphase gezielt reduzieren.
- Transporte und LKW-Bewegungen auf das absolute Minimum beschränken.
- Arbeitszeiten nachhaltig planen:
- Lange Arbeitszeiten reduzieren die Produktivität und erhöhen den Energieverbrauch.
- Zeitpläne so gestalten, dass alle Abteilungen effizient arbeiten können, ohne in unnötige Überstunden zu geraten.
7. Nachhaltige Beschaffung & Produktion
- Nachhaltige Auswahl von Waren und Dienstleistungen:
- Richtet euch nach den Grundsätzen des Theatre Green Book.
- Prüft lokale Bezugsquellen und wiederverwendbare Materialien.
- Requisiten & Mobiliar:
- Verzichtet auf schädliche Materialien.
- Führt eine Risiko-Nutzen-Bewertung für nachhaltige Materialwahl durch.
Vorschlag: Nutzt Sicherheitsdatenblätter & Benutzerhandbücher zur Materialbewertung und sprecht mit den Fachleuten in euren Häusern.
8. Nachhaltigkeit nach der Premiere
Nachhaltige Entscheidungen enden nicht mit der ersten Aufführung – viele Aspekte können weiter verbessert werden:
- Nachhaltige Lieferungen & optimierte Bestellungen:
- Achtet darauf, den Energieverbrauch durch Lieferungen zu minimieren.
- Langfristige Umstellung auf grüne Arbeitsweisen:
- Nachhaltige Prozesse sollten dauerhaft in den Theateralltag integriert werden und nicht nur projektbezogen sein.
? Merke: Nachhaltigkeit darf Spaß machen! Wenn umweltfreundliche Maßnahmen zur Routine werden, sind sie langfristig erfolgreicher.
9. Nachhaltigkeit auf Tournee & bei Übertragungen
- Örtliche Gegebenheiten prüfen:
- Einige Veranstaltungsorte haben bessere, andere schlechtere Möglichkeiten für nachhaltiges Arbeiten.
- Gespräche mit lokalen Teams können helfen, nachhaltige Lösungen zu finden.
- Tournee effizient planen:
- Gastspiele möglichst so organisieren, dass Transportwege minimiert werden.
- Nachhaltige Transportmöglichkeiten bevorzugen.
- Wiederverwendung von Materialien fördern:
- Verbrauchsmaterialien wie Klebeband reduzieren.
- Bühnenbilder für mehrfachen Einsatz konzipieren.
Vorschlag: Sprecht mit den Teams vor Ort und teilt eure Erfahrungen und Best Practices.
10. Weiterverwendung & Entsorgung: Kreislaufwirtschaft im Theater
- Frühzeitige Planung der Wiederverwendung:
- Die Grundsätze des Theatre Green Book sollten bereits in der Planungsphase festgelegt werden.
- Nachhaltige Lagerung & Ressourcenmanagement:
- Öffentliche Theater haben meist Lagermöglichkeiten – kommerzielle Produktionen sollten sich mit Transport- oder Lagerfirmen vernetzen.
- Bestehende Wiederverwendungsgruppen nutzen oder neue Kooperationen initiieren.
Vorschlag:
- Gebt Materialien eine zweite Nutzungsmöglichkeit.
- Ergreift alle praktischen Maßnahmen zur Einhaltung des Theatre Green Book Standards.
11. Die Rolle der Technischen Direktion & des gesamten Teams
Technische Direktionen, Ausstattungen und alle Abteilungen haben eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung nachhaltiger Praktiken. Sie brauchen jedoch realistische Budgets, Planungssicherheit und frühzeitige Unterstützung, um grüne Produktionsstandards konsequent einzuhalten.
Herzlichen Dank an alle Theatermenschen für ihr Engagement für eine nachhaltige Zukunft!
Hier endet das ToolKit von 1.Band
.
ToolKit Band 2
Der zweite Band des Theatre Green Book enthält Informationen für eine nachhaltigere Gestaltung von Theatergebäuden und Tipps zur Reduktion ihrer CO2-Emissionen. Auch hier wurde das kollektive Fachwissen der Branche zusammengebracht, sodass ein umfangreicher Branchenstandard für nachhaltiges Bauen und Sanieren entstanden ist. Alle Gebäudeteile (Dach, Wände, Boden, Türen, Fenster und Eingänge) werden einzeln behandelt. Inhaltlich geht es um verschiedene Gebäudetypen, Gebäudesubstanz, Dienstleistungssysteme, Instandhaltung, Wasser, Lüftung, Klimatisierung und Energie.
(1) Gebäude: FAQs
FAQ: Nachhaltigkeit & Sanierung historischer Theatergebäude
Hier sind die häufigsten Fragen und Antworten zur nachhaltigen Sanierung und Optimierung historischer Theatergebäude.
1. Warum ist es nachhaltiger, ein bestehendes Theatergebäude zu erhalten, statt neu zu bauen?
Ein Neubau verursacht enorme CO₂-Emissionen durch die Produktion und den Transport neuer Baumaterialien. Historische Gebäude enthalten bereits große Mengen sogenannter grauer Energie (die Energie, die für die ursprüngliche Errichtung benötigt wurde). Die energetische Sanierung und Weiterverwendung bestehender Strukturen ist daher oft ökologisch sinnvoller als ein Abriss.
2. Welche Maßnahmen können sofort umgesetzt werden, um ein altes Theater energieeffizienter zu machen?
- Beleuchtung in Nebenbereichen auf LED umstellen.
- Heizung und Lüftung optimieren: Intelligente Steuerungssysteme für Energieeinsparung nutzen.
- Dichtigkeit verbessern: Türen und Fenster energetisch nachrüsten, ohne sie zu ersetzen.
- Energiesparmaßnahmen im Betrieb umsetzen: Licht, Heizung und Technik bewusst steuern.
3. Welche Herausforderungen gibt es bei der energetischen Sanierung denkmalgeschützter Gebäude?
Denkmalgeschützte Gebäude haben oft Einschränkungen bei der Fassadendämmung, Fenstertausch oder technischen Installationen. Die Herausforderung besteht darin, moderne Technik unsichtbar zu integrieren und energieeffiziente Lösungen zu finden, die mit den Vorgaben des Denkmalschutzes vereinbar sind.
4. Welche Förderprogramme gibt es für die Sanierung historischer Theater?
Es gibt verschiedene staatliche und private Förderprogramme für denkmalgerechte und nachhaltige Sanierung:
? Fördermöglichkeiten:
- Deutsche Stiftung Denkmalschutz ️
- BAFA-Förderung für energieeffiziente Gebäude
- KfW-Förderung für energetische Sanierung
- Regionale Denkmalförderprogramme (je nach Bundesland)
5. Kann man historische Theatergebäude mit modernen erneuerbaren Energien ausstatten?
Ja, aber mit Bedacht. Solaranlagen, Wärmepumpen oder Geothermie können in vielen Fällen integriert werden, sofern sie das Erscheinungsbild des Gebäudes nicht beeinträchtigen. Dachflächen oder Nebengebäude sind oft geeignete Standorte für Photovoltaik oder Solarthermie.
6. Wie kann ein Theater klimaneutral betrieben werden, wenn das Gebäude alt ist?
- Optimierung bestehender Energieverbräuche (Beleuchtung, Heizung, Lüftung, Bühnenmechanik).
- Nutzung erneuerbarer Energien, sofern technisch und denkmalgerecht möglich.
- Kompensationsmaßnahmen für nicht vermeidbare Emissionen in Betracht ziehen (CO₂-Kompensation).
7. Was ist bei der Erneuerung von Fenstern und Türen in denkmalgeschützten Gebäuden zu beachten?
- Denkmalgerechte Innenthermoverglasung ist oft eine Alternative zum kompletten Fenstertausch.
- Holzfenster können mit dünnen Isolierglasscheiben aufgerüstet werden.
- Türdichtungen und zusätzliche Windfänge helfen, Energieverluste zu minimieren.
8. Wie können Heizsysteme in alten Theatergebäuden nachhaltiger werden?
- Fernwärme oder alternative Systeme prüfen.
- Smarte Heizungssteuerung für effizientere Nutzung einführen.
- Flächenheizungen in Fußböden oder Wandbereichen reduzieren Wärmeverluste.
- Hybridlösungen (Kombination von Bestandsheizung und erneuerbaren Energien) sind oft sinnvoll.
9. Welche Dämmmaßnahmen sind denkmalverträglich?
- Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten oder Holzfaserplatten
- Dach- und Kellerdeckendämmung statt Fassadendämmung
- Dämmung der Heizungsrohre in ungenutzten Gebäudeteilen
10. Wie kann man eine nachhaltige Sanierung finanzieren?
Neben öffentlichen Förderprogrammen (KfW, BAFA, Denkmalschutzfonds) können auch private Stiftungen oder Sponsoren Interesse an einer nachhaltigen Sanierung haben. Zudem sind Energieeinsparungen langfristig eine wirtschaftliche Investition.
11. Wie kann man nachhaltig sanieren, ohne den Charakter des Gebäudes zu zerstören?
- Reversible Eingriffe bevorzugen: Maßnahmen so gestalten, dass sie rückgängig gemacht werden können.
- Bauliche Eingriffe nur dort vornehmen, wo sie nötig sind.
- Historische Materialien bewahren und mit modernen Techniken ergänzen.
12. Welche Rolle spielt die Denkmalpflege bei Sanierungen?
Die Denkmalpflege sichert das kulturelle Erbe eines Gebäudes und sorgt dafür, dass wichtige architektonische Elemente erhalten bleiben. Ein enger Austausch mit den Denkmalbehörden ermöglicht tragfähige Lösungen, die Nachhaltigkeit und Denkmalschutz miteinander verbinden.
? Grundlagen der Denkmalpflege: ️ Charta von Venedig
13. Können nachhaltige Materialien in der Sanierung historischer Gebäude eingesetzt werden?
Ja, viele moderne nachhaltige Baustoffe sind mit historischer Bausubstanz kompatibel, z. B.:
- Lehm- oder Kalkputze statt Zementputze
- Holzfaser- oder Schafwolldämmung
- Ökologische Farben und Lacke ohne Schadstoffe
14. Gibt es Möglichkeiten zur Verbesserung der Raumakustik in historischen Gebäuden?
- Akustische Elemente aus Holz oder Naturmaterialien verbessern den Klang, ohne dass chemische Kunststoffe nötig sind.
- Modulare, reversible Akustiklösungen vermeiden irreversible Eingriffe in den Baukörper.
- Vorhänge, Möbel und Teppiche als natürliche Schallabsorber nutzen.
15. Wie kann man historische Theatergebäude langfristig nachhaltig betreiben?
- Energiemanagement-Systeme einführen: Regelmäßige Überprüfung von Verbrauch und Einsparpotenzialen.
- Nutzer sensibilisieren: Energieeffizientes Verhalten im Theateralltag etablieren.
- Kreislaufwirtschaft stärken: Wiederverwendung von Materialien und nachhaltige Beschaffung fördern.
- Nachhaltigkeitsstrategie verankern: Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen.
Fazit
Historische Theatergebäude bieten große Chancen für nachhaltiges Arbeiten – wenn Sanierungsmaßnahmen mit Bedacht geplant und umgesetzt werden. Denkmalpflege und Nachhaltigkeit sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich sinnvoll.
Weiterführende Ressourcen:
- DTHG Leitfaden zu Bau und Sanierung
- Deutsche Stiftung Denkmalschutz
- Theatre Green Book
- https://dthgev.de/wp-content/uploads/202...1_long.pdf
- https://podium.dthgev.de/dthg-energie-studie
Mit der richtigen Planung können historische Theater nicht nur erhalten, sondern auch für kommende Generationen als nachhaltige Kulturorte gesichert werden.
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(2) Gebäude: Nachhaltige Gebäudemanagement-Systeme (BMS)
Was ist ein Gebäudemanagement-System (BMS)?
Ein Building Management System (BMS) ist eine digitale Steuerungssoftware, die mit einer Gebäudeautomatisierung verknüpft ist und zur Überwachung und Optimierung von Gebäudetechnik genutzt wird. Dazu gehören unter anderem:
- Steuerung von Lichtsystemen
- Regelung von Heiz- und Klimaanlagen
- Überwachung von Lüftungssystemen
- Analyse des Energieverbrauchs
Eine intelligente Gebäudeleittechnik hilft dabei, Energie zu sparen, indem sie den Verbrauch automatisiert steuert. Beispielsweise kann überschüssige Wärme von einem Gebäudeteil in einen anderen geleitet werden, um Heizkosten zu senken.
Ziele eines BMS:
- Reduzierung des Energieverbrauchs
- Erhaltung des Komforts für Mitarbeitende und Publikum
- Effiziente Nutzung aller Gebäudefunktionen
Wie verbessert ein BMS die Energieeffizienz in Theatern?
Das effizienteste BMS arbeitet bedarfsgerecht, das heißt, es aktiviert Systeme nur, wenn sie benötigt werden, und optimiert den Energieeinsatz über das gesamte Gebäude hinweg.
Vorteile eines modernen BMS:
- Automatische Temperaturregelung in allen Bereichen (Bühne, Foyer, Werkstätten, Büros)
- Zeitpläne für Licht und Heizung, angepasst an die Nutzung des Gebäudes
- Analyse des Energieverbrauchs, um Einsparpotenziale zu erkennen
- Fehlersuche in der Steuerungstechnik, um ineffiziente Systeme oder fehlerhafte Sensoren zu identifizieren
Einsparpotenzial:
Allein durch eine Verbesserung der Steuerungsstrategien kann der Energieverbrauch um 15–20 % gesenkt werden – ohne bauliche Maßnahmen!
Tipp: Falls kein BMS vorhanden ist, kann eine erste Energieverbrauchsanalyse helfen, Einsparpotenziale zu identifizieren.
Merke:
- Lernt euer Gebäude kennen! Auch einfache Maßnahmen wie das Messen von Wärmeverlusten und die Anpassung von Steuerungen können bereits helfen.
- Ein digitales System wird langfristig effektiver sein.
BMS-Checkliste: Funktioniert euer System effizient?
- Sind alle gesteuerten Elemente korrekt eingestellt?
- Ein fehlerhafter Temperaturfühler kann beispielsweise zu dauerhaft zu hoher Raumtemperatur führen.
- Sind Heizung und Kühlung miteinander abgestimmt?
- Falls Lüftungs- und Heizsysteme nicht synchron laufen, kann es passieren, dass gleichzeitig geheizt und gekühlt wird – was enorme Energieverluste verursacht.
- Wird die Wärmerückgewinnung genutzt?
- Moderne Lüftungsanlagen können Wärme aus der Abluft zurückgewinnen und Heizkosten senken. Falls nicht vorhanden, sollte eine Nachrüstung geprüft werden.
- Kann Frischluft genutzt werden?
- In kühleren Monaten kann Außenluft zur natürlichen Kühlung genutzt werden, statt energieintensive Klimaanlagen einzusetzen.
- Ist das System benutzerfreundlich?
- Komplexe BMS-Oberflächen führen oft dazu, dass Steuerungen falsch eingestellt oder ignoriert werden. Ein intuitives BMS erleichtert den effizienten Betrieb.
Energieeinsparung durch intelligentes Zeitmanagement
Ein modernes BMS ermöglicht es, verschiedene Gebäudebereiche individuell zu steuern:
- Bühne und Zuschauersaal: Belüftung kann sich automatisch an den CO₂-Gehalt der Luft anpassen.
- Foyer und Empfang: Heizung und Beleuchtung können nur zu Veranstaltungszeiten aktiviert werden.
- Büros und Werkstätten: Nacht- und Wochenendmodus spart Energie in ungenutzten Zeiten.
Optimierte Zeitpläne verhindern unnötige Energiekosten und reduzieren den CO₂-Fußabdruck des Theaters.
Tipp: Einen Selbsttest und Optimierungsmöglichkeiten bietet der DTHG Lüftungs-Check:
Zum Selbsttest
BMS-Datenmanagement: Werden die richtigen Daten erfasst?
Ein modernes Gebäudemanagementsystem kann eine große Menge an Daten sammeln. Diese sollten strukturiert ausgewertet werden, um:
- Energieeinsparungen sichtbar zu machen
- Fehlfunktionen frühzeitig zu erkennen
- Optimierungen gezielt vorzunehmen
Achtung: Zu viele unnötige Alarme führen dazu, dass Warnmeldungen ignoriert werden. Empfehlenswert ist eine Priorisierung von Alarmen:
- Kritische Störungen → Automatische E-Mail an das Haustechnik-Team
- Mittlere Priorität → Visueller Alarm am PC (Rot)
- Wartungsbedarf → Visueller Alarm am PC (Gelb)
Förderprogramme für Gebäudeleittechnik und Energiemanagement
Um ein BMS oder einzelne Steuerungselemente nachzurüsten, gibt es staatliche Förderprogramme:
- BAFA-Förderung für Energiemanagementsysteme
Hier abrufen - KfW-Förderung für Smart-Home-Technologien
Hier abrufen - Umweltbundesamt: Gebäudetechnik und Energieeffizienz
Hier abrufen
Fazit: Nachhaltigkeit durch smarte Gebäudetechnik
Ein BMS ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen Theaterinfrastruktur!
- Automatisierte Steuerungssysteme senken den Energieverbrauch, ohne den Komfort einzuschränken.
- Individuelle Zeitpläne sorgen für eine effiziente Nutzung in verschiedenen Theaterbereichen.
- Regelmäßige Analysen und Optimierungen helfen, Einsparpotenziale kontinuierlich zu nutzen.
- Gezielte Förderprogramme erleichtern die Finanzierung energieeffizienter Systeme.
Merke: Nachhaltigkeit beginnt mit einem guten Verständnis des eigenen Gebäudes – und einer intelligenten Steuerungstechnik, die das Theater effizient betreibt!
(3) Gebäude: Nachhaltigkeit in historischen Theatergebäuden
Einführung
Historische Theatergebäude nachhaltig zu gestalten, ist ein anspruchsvoller Prozess, der Zeit, Fachwissen und kreative Lösungen erfordert. Das Wichtigste vorweg: Das nachhaltigste Gebäude ist das, das weiterhin genutzt wird. Ein Abriss und Neubau, selbst mit modernster Energieeffizienz, verursacht enorme Emissionen durch Herstellung und Transport neuer Baumaterialien. Die im Bauwerk gebundene graue Energie übersteigt oft den ökologischen Nutzen eines neuen Gebäudes.
Die beste Strategie ist daher, bestehende Theatergebäude zu erhalten, zu optimieren und energetisch fit für die Zukunft zu machen – ohne dabei ihr kulturelles Erbe zu gefährden. Vollständige Effizienzwerte neuer Gebäude lassen sich in historischen Strukturen oft nicht erreichen, aber durch kluge Sanierung lassen sich erhebliche Energieeinsparungen und funktionale Verbesserungen erzielen.
Sanierungsplan für die nachhaltige Erhaltung
Der erste Schritt ist eine umfassende Analyse des Gebäudes, seiner denkmalpflegerischen Bedeutung und strukturellen Besonderheiten.
- Theater als Theater erhalten
- Historische Theater sollen weiter als Kulturorte genutzt werden und ihr architektonischer Wert muss berücksichtigt werden.
- Eingriffe und Änderungen sind möglich, müssen aber in enger Abstimmung mit den Denkmalbehördenerfolgen.
- Ein Nutzungs- und Sanierungsplan hilft, Prioritäten zu setzen und nachhaltige Maßnahmen gezielt umzusetzen.
- Langfristige Planung & energetische Optimierung
- Jede bauliche Maßnahme sollte unter nachhaltigen und energetisch sinnvollen Aspekten geplant werden.
- Ein Entwicklungsplan für die Zukunft kann unterschiedliche Szenarien aufzeigen – bis hin zur regenerativen Nutzung des Gebäudes.
Merke: Siehe den Leitfaden am Ende dieses Abschnitts – hier sind die wichtigsten Grundlagen für eine nachhaltige Sanierung beschrieben.
Fachwissen für die Sanierung historischer Theater
Die Arbeit an denkmalgeschützten Gebäuden erfordert spezialisiertes Fachwissen. Architekten, Restauratoren und Denkmalpfleger verfügen über bewährte Methoden zur Verbesserung der Nachhaltigkeit, die auch unter schwierigen Bedingungen umsetzbar sind.
? Nützliche Ressourcen & Leitfäden:
- DTHG Leitfaden zu Bau und Sanierung ️ Hier abrufen
- Grundlagen der Denkmalpflege (Charta von Venedig) ️ Hier abrufen
- Fördermöglichkeiten für Denkmalschutz & Sanierung ️ Hier abrufen
Nachhaltigkeit vs. Denkmalpflege: Schwierige Entscheidungen abwägen
Bei jeder Sanierung müssen Nachhaltigkeitsaspekte mit den denkmalpflegerischen Anforderungen in Einklang gebracht werden. Einige typische Konflikte und Lösungsansätze:
- Energieeffizienz & historische Substanz:
- Ist isolierende Verglasung mit dem Erscheinungsbild denkmalgeschützter Fenster vereinbar?
- Wird eine neue Eingangshalle den historischen Charakter des Theaters verändern?
- Wie könnt ihr nachhaltige Lösungen finden?
Holt Expertenrat ein: Denkmalpfleger, Architekten und Verbände bieten Unterstützung.
Wertet die funktionale Bedeutung ab: Wenn eine Maßnahme das Gebäude langfristig als Theater nutzbar hält, kann ein Eingriff gerechtfertigt sein.
Alternative Lösungen bedenken: Gibt es eine sanftere bauliche Lösung oder eine nachhaltige Maßnahme an einem anderen Gebäude im Quartier, die denselben Nutzen bringt?
Reversibilität sicherstellen: Änderungen sollten, wenn möglich, rückgängig gemacht werden können – das erleichtert die Abstimmung mit der Denkmalpflege.
Fazit: Historische Gebäude sind nachhaltige Gebäude
Denkmalschutz und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch. Die Erhaltung und Sanierung alter Theater ist an sich ein nachhaltiger Ansatz, da er den Erhalt von Materialien und Strukturen ermöglicht. Zudem bieten historische Bautechniken oft wertvolle Erkenntnisse darüber, wie wir heute nachhaltiger bauen können.
Ein kluger und fachgerechter Umgang mit historischen Gebäuden sorgt dafür, dass sie nicht nur als Kulturorte erhalten bleiben, sondern auch zukunftsfähig und ressourcenschonend betrieben werden können.
Merke: Theater Bauen ist nicht für Feiglinge!
(4) Gebäude: Nachhaltiges Bauen, Sanieren und Energieeffizienz
Einführung
Jedes Gebäude enthält eine gebundene Energie – also die Energie, die in den Baumaterialien wie Ziegeln, Beton oder Stahl gespeichert ist. Diese Energie wurde bereits in der Vergangenheit aufgewendet und kann nicht rückgängig gemacht werden.
Nachhaltigkeit bedeutet daher, bestehende Gebäude weiter zu nutzen, um zusätzliche Energie- und Materialverluste zu vermeiden. Bei Sanierungen, Erweiterungen oder Umbauten entstehen jedoch neue Emissionen durch Materialproduktion, Transport und Bauprozesse. Eine bewusste Auswahl der Materialien und Bauweisen kann helfen, den CO₂-Fußabdruck zu minimieren.
? Weitere Informationen:
- Bundesumweltamt: Energiesparende Gebäude
- DGNB Checkliste: Zirkuläres Bauen
1. Gebundener Kohlenstoff – Was beeinflusst die Umweltbilanz von Baumaterialien?
Die Nachhaltigkeit eines Baumaterials hängt von mehreren Faktoren ab:
- Ressourcenverbrauch:
- Tropische Harthölzer oder nicht zertifiziertes Sperrholz aus Urwäldern sind besonders problematisch.
- Energieintensive Produktion:
- Stahl- und Betonherstellung benötigen enorme Mengen an Energie und setzen viel CO₂ frei.
- Transportwege:
- Materialien, die über weite Strecken (z. B. aus Asien oder Südamerika) transportiert werden, haben eine schlechtere Klimabilanz.
- Ende des Lebenszyklus:
- Beton ist schwer wiederzuverwenden und benötigt viel Energie für den Rückbau.
- Dagegen können Holz- oder Stahlkonstruktionen oft zerlegt und wiederverwendet werden.
? Tipp: Eine sorgfältige Demontage und Wiederverwendung von Bauteilen spart Ressourcen – auch wenn es mehr Zeit und höhere Kosten verursacht.
2. Planung: Energieeinsparung beginnt vor dem Bau
Die nachhaltigste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird. Vor jeder Baumaßnahme sollte geprüft werden:
- Ist der Umbau wirklich notwendig?
- Kann eine vorhandene Fläche umgenutzt werden, anstatt neu zu bauen?
- Oft sind betriebliche Veränderungen nachhaltiger als bauliche Erweiterungen.
- Sind recycelte oder wiederverwendete Materialien eine Option?
- Das Bauwesen muss von einer linearen Wirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft übergehen.
- Können kohlenstoffarme Materialien verwendet werden?
- Z. B. Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, recycelte Metalle oder Naturdämmstoffe.
- Sind langfristige Nutzung und Flexibilität berücksichtigt?
- Gebäude sollten so konzipiert sein, dass sie später umgenutzt oder leicht angepasst werden können.
? Merke: Theatergebäude wurden oft für eine andere Zeit geplant – Arbeitsabläufe und Anforderungen haben sich verändert. In manchen Fällen ist ein Neubau notwendig, doch eine nachhaltige Planung macht den Unterschied.
3. Teamarbeit: Nachhaltigkeit als Teil des Bauprozesses
Jede nachhaltige Sanierung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Theaterbetrieb, Planenden und Bauunternehmen.
- Klares Nachhaltigkeitsziel kommunizieren:
- Bauträger und Architekten müssen verstehen, dass nachhaltige Bauweisen keine Option, sondern eine Priorität sind.
- Achtung vor kurzfristigen Sparmaßnahmen:
- Billigere, weniger nachhaltige Lösungen sind oft verlockend, aber langfristig teurer.
- Öffentliche Bauten sind bereits zu nachhaltigem Bauen verpflichtet, wenn Fördermittel genutzt werden.
- Theatermenschen müssen beteiligt sein:
- Niemand kennt die Nutzung des Gebäudes besser als das eigene Team.
- Die Planungen sollten so flexibel sein, dass sie zukünftige Änderungen mitdenken.
? Merke: Flexibilität ist entscheidend. Gebäudenutzungen ändern sich, daher sollten neue Räume mehrere Funktionen bieten können.
4. Entwurfsphase: Das richtige Planungsteam wählen
Für eine nachhaltige Modernisierung ist es wichtig, die richtigen Fachleute ins Boot zu holen. Ein gutes Planungsteam sollte:
- Ein Verständnis für Theaterbetriebe haben
- Die besonderen Arbeitsweisen und technischen Anforderungen müssen bekannt sein.
- Den Umfang der Baumaßnahmen minimieren
- So wenig Eingriffe wie möglich – so viel wie nötig.
- Fachwissen in nachhaltigem Design und Technik mitbringen
- Moderne, energieeffiziente Bauweisen müssen bereits in der Planung berücksichtigt werden.
- Den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes mitdenken
- Planung für spätere Umnutzung, Demontage oder Wiederverwendung der Materialien.
? Merke:
- Weniger ist mehr. Weniger Materialeinsatz bedeutet mehr Umweltschutz.
- Natürliche Materialien bevorzugen. Sie sind oft langlebiger und besser für das Raumklima.
- Langlebige Technik einsetzen. Gute Qualität reduziert Wartungskosten und Ersatzbedarf.
? Tipp: Vor jeder Renovierung sollte eine Bestandsaufnahme der Materialien erfolgen, um zu prüfen, was wiederverwendet oder geborgen werden kann.
? Leitfaden der DTHG: Bauen und Sanieren
5. Nachhaltiges Bauen: Fokus auf die gesamte Lebensdauer
Jede Baumaßnahme sollte langfristig gedacht werden. Kurzfristige Lösungen sind oft klimaschädlich.
Merkmale nachhaltiger Konstruktionen:
Robust und langlebig
Leicht zu reparieren
Flexible Nutzungsmöglichkeiten
Einfach rückbaubar
Warum ist das wichtig?
- Bauen ist ein ressourcenintensiver Prozess. Je langlebiger die Konstruktion, desto nachhaltiger ist sie.
- Nachhaltige Gebäude halten länger, benötigen weniger Wartung und können am Ende ihres Lebenszyklus einfacher zurückgebaut oder wiederverwendet werden.
Merke: Nachhaltigkeit bedeutet, bereits in der Planung an die Zukunft zu denken. Gebäude müssen mit Weitblick modernisiert werden, damit sie auch für kommende Generationen nutzbar bleiben.
(5) Gebäude: Bestehende Gebäude
1. Bestand weiter nutzen – Nachhaltigkeit durch Erhalt
Der Erhalt und die Sanierung bestehender Gebäude sind fast immer nachhaltiger als Abriss und Neubau. Gründe dafür:
- Weniger Ressourcenverbrauch:
- Der größte ökologische Fußabdruck eines Gebäudes entsteht nicht im Betrieb, sondern durch die Herstellung und Entsorgung von Baumaterialien.
- Bewahrung kulturellen Erbes:
- Historische Gebäude prägen Stadtbilder und sind oft einzigartig in ihrer Architektur.
- Flexibilität in der Nutzung:
- Alte Theater lassen sich durch kluge Umbauten an neue Anforderungen anpassen.
Merke: Die Nutzung bestehender Gebäude ist der beste Klimaschutz. Auch wenn alte Gebäude energetisch optimiert werden müssen, ist die Sanierung fast immer klimafreundlicher als ein Neubau.
2. Nachhaltige Sanierung: Was ist zu beachten?
Sanierungsmaßnahmen an denkmalgeschützten oder historisch wertvollen Gebäuden müssen mit besonderer Sorgfalt geplant werden.
- Materialien erhalten und modernisieren statt ersetzen:
- Historische Fenster können oft mit Innenthermoverglasung nachgerüstet werden.
- Holzfußböden und Wandverkleidungen sind oft langlebiger als moderne Materialien.
- Dämmung anpassen, statt die Bausubstanz zu zerstören:
- Innendämmungen aus Kalziumsilikat oder Holzfasern erhalten die Fassade und verbessern die Energieeffizienz.
- Dach- und Kellerdeckendämmung hilft, ohne das äußere Erscheinungsbild zu beeinträchtigen.
- Technik aufrüsten ohne Substanzverlust:
- Smarte Gebäudesteuerung (BMS) kann die Heiz- und Lüftungstechnik optimieren.
- LED-Technik für Bühnenbeleuchtung spart bis zu 80 % Energie.
- Hybrid-Heizsysteme kombinieren bestehende Heizungen mit erneuerbaren Energien.
Merke: Nachhaltige Sanierung bedeutet, vorhandene Werte zu bewahren und gleichzeitig moderne Technologien zu integrieren.
3. Anpassung an veränderte Nutzungen
Theatergebäude wurden oft für eine andere Zeit und Arbeitsweise geplant. Viele Gebäude wurden errichtet, als:
- weniger Technik benötigt wurde,
- Büros und Werkstätten anders genutzt wurden,
- energetische Standards nicht existierten.
Fragen für eine nachhaltige Nutzung
Können bestehende Räume umgenutzt werden?
Wie können Lager- und Werkstattflächen effizienter organisiert werden?
Gibt es Möglichkeiten, Gebäudeteile anders zu nutzen oder zu teilen?
Beispiel:
- Foyers können tagsüber als Co-Working-Spaces oder für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden.
- Büroflächen können flexibel gestaltet werden, um sie langfristig an veränderte Anforderungen anzupassen.
Merke: Flexibilität in der Nutzung ist ein Schlüssel zur nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung.
4. Nachhaltigkeit und Denkmalschutz – Kompromisse finden
Denkmalgeschützte Gebäude erfordern besondere Lösungen für Nachhaltigkeit:
- Eingriffe minimieren:
- Alle Veränderungen sollten reversibel sein, d. h. rückgängig gemacht werden können.
- Mit der Denkmalpflege abstimmen:
- Denkmalämter sind zunehmend offen für nachhaltige Lösungen, wenn sie das Gebäude erhalten.
- Alternative Konzepte entwickeln:
- Beispiel: Statt Fenster auszutauschen, können innenliegende Dämmverglasungen genutzt werden.
- Beispiel: Statt Wärmepumpen an der Fassade kann Erdwärme oder Fernwärme geprüft werden.
Tipp: In frühen Planungsphasen mit Denkmalschutzbehörden und Fachleuten sprechen – gemeinsame Lösungen sind oft möglich!
5. Energetische Sanierung: Was ist machbar?
Energetische Verbesserungen sind auch bei denkmalgeschützten Gebäuden möglich:
LED-Umrüstung der Beleuchtung- nicht zwingend die vorhandenen Scheinwerfer auf der Bühne ! (Gesundheitsschutz geht vor!)
Optimierte Steuerung der Heiz- und Lüftungstechnik
Keller- und Dachdämmung statt Fassadendämmung
Smarte Gebäudeleittechnik für optimierten Energieeinsatz
Wärmerückgewinnung aus der Lüftung
Tipp: Auch kleine Maßnahmen bringen große Effekte – zum Beispiel intelligente Zeitschaltpläne für Licht und Heizung.
(6) Gebäude: Nachhaltige Technische Ausrüstung – Wartung, Austausch und Energieeffizienz
Einführung
Theaterbetriebe sind auf eine Vielzahl technischer Ausrüstungen angewiesen – von der Bühnen- und Lichttechnik bis hin zur Haustechnik wie Lüftung, Heizung und Wäscherei. Diese Systeme sind oft unsichtbar, aber essenziell für den Theaterbetrieb.
Eine nachhaltige Nutzung bedeutet, dass diese Anlagen nicht nur regelmäßig gewartet, sondern auch so lange wie möglich instand gehalten werden. Eine gute Wartung verlängert die Lebensdauer, spart Kosten und reduziert den ökologischen Fußabdruck.
? Warum ist Wartung wichtig?
- Längere Lebensdauer der Technik → Weniger Neuproduktionen und geringerer CO₂-Ausstoß
- Energieeffizienz erhalten → Gut gewartete Anlagen verbrauchen weniger Strom
- Betriebssicherheit gewährleisten → Keine Ausfälle während Vorstellungen
1. Wartung technischer Anlagen – So bleibt eure Technik nachhaltig
Theatertechnik ist oft jahrzehntelang im Einsatz. Einige Anlagen stammen aus der Eröffnungszeit des Gebäudes und wurden seit 30–60 Jahren nicht ersetzt. Regelmäßige Wartung kann die Lebensdauer erheblich verlängern und teure Ausfälle vermeiden.
Planung der Wartung
- Regelmäßige Wartungspläne erstellen (monatlich, jährlich, langfristig)
- Digitale Erinnerungen einrichten (automatische Checklisten für Wartungsteams)
- Spielpausen für größere Wartungen nutzen (z. B. Prüfungen der Bühnentechnik)
- Sachkundige Prüfungen einplanen (z. B. DGUV-Vorgaben beachten)
? Merke: Ein qualitativ hochwertiger LED-Scheinwerfer mit guter Wartung ist nachhaltiger als ein billiges Modell, das schnell ersetzt werden muss.
? Sicherheitstests und Unfallverhütung: DGUV Empfehlungen
2. Grundlegende Wartung – Wie ihr eure Technik sauber und effizient haltet
- Staub entfernen: Theater sind staubige Orte – Staub in Lüftern und Elektronik verkürzt die Lebensdauer.
- Ventilatoren und Kühlung überprüfen: Saubere Geräte halten länger und verbrauchen weniger Energie.
- Reparaturen dokumentieren: Ein Wartungsbuch hilft, typische Fehler frühzeitig zu erkennen.
? Tipp: Wartung ist ein entscheidender Nachhaltigkeitsfaktor! Eine gut gepflegte Maschine arbeitet energieeffizienter und hält länger.
3. Reparatur statt Ersatz – Nachhaltigkeit beginnt mit Instandhaltung
Nicht jede defekte Technik muss ersetzt werden! Viele Geräte lassen sich reparieren oder nachrüsten.
- Hersteller kontaktieren: Oft gibt es Ersatzteile oder Reparaturprogramme.
- Gebrauchtmärkte nutzen: Auf DTHG-Kleinanzeigen lassen sich gebrauchte Teile und Ersatzgeräte finden.
- Ersatzteile lagern: Besonders für ältere Geräte kann es sinnvoll sein, wichtige Komponenten auf Vorrat zu haben.
? Merke: Reparaturen sind umweltfreundlicher als Neugeräte und reduzieren Elektroschrott.
? Gebrauchtmarkt für Theatertechnik: DTHG-Kleinanzeigen
4. Nachhaltiger Austausch – Wann lohnt sich neue Technik?
Wenn ein Gerät nicht mehr repariert werden kann, sollte es bewusst ersetzt werden. Wichtig ist eine langfristige Planung für Anschaffungen.
Checkliste für Neuanschaffungen:
Langlebigkeit: Welche Lebensdauer gibt der Hersteller an?
Energieverbrauch: Wie viel Strom verbraucht das Gerät im Betrieb?
Reparierbarkeit: Sind Ersatzteile verfügbar?
Herstellung: Wo wurde das Gerät produziert und unter welchen Bedingungen?
Entsorgung: Gibt es ein Recyclingprogramm für alte Geräte?
? Tipp: Hochwertige, langlebige Geräte sind meist nachhaltiger als billige Alternativen mit kurzer Lebensdauer.
5. LED-Beleuchtung: Nachhaltiger Wechsel oder unnötige Investition?
Die Umstellung auf LED-Beleuchtung ist eine der größten Veränderungen in der Theatertechnik. Aber lohnt sich die Investition?
Vorteile von LED:
- Bis zu 85 % weniger Energieverbrauch
- Reduzierung der Hitzeentwicklung → weniger Kühlaufwand
- Lange Lebensdauer (bis zu 50.000 Stunden)
Herausforderungen bei LED:
- Hoher CO₂-Ausstoß bei der Herstellung → Nachhaltiger nur bei langer Nutzung
- Farbstabilität nimmt mit der Zeit ab → Leuchten müssen gewartet werden
- Dimmverhalten unterscheidet sich von herkömmlichem Licht
? Tipp: Bestehende Halogen-Scheinwerfer nicht voreilig austauschen! Manchmal ist eine Kombination aus alten und neuen Systemen sinnvoller.
6. Lebenszyklus von Technik nachhaltig planen
Technische Geräte sollten nicht einfach ersetzt werden, wenn ein neues Modell erscheint. Nachhaltigkeit bedeutet, den gesamten Lebenszyklus zu betrachten:
Wichtige Fragen vor einer Neuanschaffung:
- Wie lange wird das Gerät voraussichtlich genutzt?
- Gibt es alternative Nutzungsmöglichkeiten für alte Technik?
- Können alte Geräte an andere Theater weitergegeben werden?
- Sind die Angaben des Herstellers realistisch?
? Merke: Technische Upgrades müssen bewusst und langfristig geplant werden. Einfach auf das nächste Trendprodukt umzusteigen ist nicht nachhaltig.
7. Recycling und Entsorgung – Verantwortung übernehmen
Was tun mit alter Technik?
- Funktionierende Geräte weitergeben (z. B. an Theater, Schulen, Gebrauchtmärkte)
- Recyclingprogramme der Hersteller nutzen
- Umweltgerechte Entsorgung nach dem ElektroG beachten
? Infos zur Entsorgung von Elektronik: Bundesumweltamt
? Tipp: Elektroschrott vermeiden! Wenn Geräte noch funktionieren, sollten sie möglichst weiterverwendet werden.
Fazit: Nachhaltige Theatertechnik braucht Planung
- Wartung verlängert die Lebensdauer und spart Energie.
- Reparieren ist nachhaltiger als ersetzen.
- Neuanschaffungen sollten bewusst und mit Blick auf Langlebigkeit gewählt werden.
- Recycling und Weiterverwendung reduzieren Elektroschrott.
Merke: Nachhaltiges Theatermachen erfordert eine langfristige Strategie für Technik – von der Anschaffung über die Nutzung bis zur Entsorgung.
Merke 2: Es erfordert Fachkenntnis und Kenntnisse der Abläufe, die sich nicht in Seminaren an zwei Wochenenden erlernen lassen! Die Fachleute sitzen bei Euch im Theater!
Green Book ToolKit
Band 3
Der dritte Band des Theatre Green Book befasst sich mit allen Themen, die zum Betriebsablauf gehören. Von Personal und internen Netzwerke zum Ideen-Austausch über Büroorganisation, Gebäudeverwaltung, Probenbetrieb, Werkstätten, Abfall, Reisen und Logistik bis hin zu Vertragswesen, Einkauf, Gastronomie und Marketing werden alle Bereiche innerhalb einer Kulturinstitution jenseits der künstlerischen und technischen Gewerke behandelt.
(1) Allgemeines: Glossar für Nachhaltigkeit im Theater
Abfallfrei
„Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln“ – Theaterbetriebe sollten Abfall so weit wie möglich vermeiden und bevorzugt wiederverwendbare Materialien einsetzen. Restmüll und Sonderentsorgungen müssen auf ein Minimum reduziert werden.
Nachhaltige Beschaffung
„Was wir verbrauchen, besorgen wir verantwortungsbewusst“
Bei der Beschaffung von Materialien, Technik und Dienstleistungen zählen nicht nur Qualität und Kosten, sondern auch deren ökologische und soziale Auswirkungen. Arbeitet mit Lieferanten zusammen, die Nachhaltigkeit in ihrer gesamten Lieferkette berücksichtigen – von der Produktion über den Transport bis zur Entsorgung.
Kreislaufwirtschaft
„Wir denken vorausschauend – und nutzen, was wir haben“
Theater sollten Materialien mehrfach verwenden und bewusst beschaffen. Bühnenbilder, Requisiten und Technik sollten so gestaltet sein, dass sie modular, erweiterbar oder wiederverwendbar sind. So reduziert ihr Abfall und Ressourcennutzung.
Bewertung des Produktlebenszyklus
„Wir denken drei Schritte weiter“
Ein nachhaltiges Theater bezieht in Entscheidungen ein, wie lange ein Produkt genutzt wird und was nach dem Ende seiner Lebensdauer passiert. Die DIN EN ISO 14044 bietet Methoden zur Berechnung und Analyse von Umweltbelastungen über den gesamten Lebenszyklus.
Umweltproduktdeklarationen (EPDs)
„Herstellerangaben mit Fakten – nicht mit Werbung verwechseln“
EPDs geben transparent an, woraus ein Produkt besteht und welche Umweltauswirkungen es über seinen gesamten Lebenszyklus hat. Achtet auf verlässliche Umweltzertifikate anstelle von Greenwashing.
Verantwortungsvolle Beschaffung
„Erst denken, dann kaufen!“
Eure Beschaffung sollte so nachhaltig wie möglich sein. Setzt auf unabhängige Zertifikate und prüft, ob Lieferanten verantwortungsvoll wirtschaften. Beispiele:
- FSC-Zertifizierung für nachhaltiges Holz
- EU-Ecolabel für umweltfreundliche Produkte
- Fairtrade-Siegel für sozial verträgliche Waren
Umweltauswirkungen
„Jede Entscheidung hat Konsequenzen“
Denkt über die ökologischen Folgen eurer Entscheidungen nach:
- Klimawandel & CO₂-Ausstoß
- Ressourcenverbrauch
- Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung
- Verlust von Biodiversität und Zerstörung von Lebensräumen
Umgeleitete Materialien
„Materialien eine zweite Chance geben“
Theater sollten auf recycelte, wiederverwendete oder gerettete Materialien setzen. Alles, was nicht auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen landet, sondern einen neuen Nutzen findet, hilft der Umwelt.
Soziale Auswirkungen
„Arbeitszeit ist Lebenszeit“
Nachhaltigkeit betrifft nicht nur Materialien, sondern auch Menschen. Faire Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz und Fortbildungsmöglichkeiten sollten bei allen Produktionen und der Beschaffung berücksichtigt werden. Wichtige Punkte:
- Faire Löhne & sichere Arbeitsbedingungen
- Geregelte Arbeitszeiten & Vermeidung von Ausbeutung
- Gleichberechtigung & Vielfalt fördern
Merke: Nachhaltigkeit im Theater geht weit über Umweltschutz hinaus – sie betrifft auch die Arbeitsweise, Materialien und die soziale Verantwortung.
(2) Allgemeines: Aufbau einer gelebten Nachhaltigkeitskultur im Theater
Um echte Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit zu erzielen, braucht euer Theater nicht nur einzelne Maßnahmen, sondern eine dauerhafte Nachhaltigkeitskultur. Nachhaltigkeit muss Teil des täglichen Arbeitens werden. Dafür benötigt ihr eine klare Struktur, die den Wandel unterstützt.
1. Was braucht ein Theater für eine starke Nachhaltigkeitskultur?
- Ein interdisziplinäres „Green Team“ mit regelmäßigen, aber kurzen Treffen
→ Nachhaltigkeit muss im Alltag ankommen, ohne den Betrieb unnötig zu belasten. - Vertreter aus allen Abteilungen
→ Jedes Teammitglied bringt spezielles Wissen aus dem eigenen Bereich ein (Technik, Kostüm, Requisite, Verwaltung etc.). - Klare Unterstützung durch die Intendanz und Geschäftsleitung
→ Nachhaltigkeit funktioniert nur, wenn sie auch von der Führungsebene mitgetragen wird. - Niedrigschwellige und transparente Kommunikation
→ Austausch in alle Richtungen: Intendanz Abteilungen Gewerke Gastkünstler
Tipp: Verankert die Nachhaltigkeitsarbeit in bestehenden Strukturen, anstatt neue, isolierte Prozesse zu schaffen.
2. Nachhaltigkeit als gemeinsames Ziel – Verantwortung im Team
Nachhaltigkeit ist Teamarbeit!
- Jede Abteilung kann durch nachhaltigere Arbeitspraktiken etwas beitragen.
- Veränderungen funktionieren am besten, wenn alle mitgenommen werden.
- Der Prozess muss verständlich, machbar und motivierend sein.
Achtung: Zu hohe Ziele können frustrieren! Beginnt mit realistischen Schritten, die zu sichtbaren Erfolgen führen.
3. Wie kann Nachhaltigkeit in den Theateralltag integriert werden?
Kommunikationsstrategie entwickeln
→ Nachhaltigkeitsziele und Fortschritte sichtbar machen.
Workshops und Austauschrunden veranstalten
→ Nutzt das Theatre Green Book als Grundlage für Diskussionen.
Mitarbeitende ermutigen, eigene Vorschläge zu machen
→ Jede Abteilung kennt ihre Herausforderungen und Lösungen am besten.
Schulungen zum Theatre Green Book anbieten
→ Je besser alle das Thema verstehen, desto mehr können sie aktiv mitarbeiten.
Hausführungen mit Nachhaltigkeitsfokus organisieren
→ So lernen alle, wie verschiedene Bereiche zusammenhängen und wo Einsparpotenziale liegen.
Neue Mitarbeitende einbeziehen
→ Eine Einführung in die Nachhaltigkeitsstrategie hilft, das Thema von Anfang an mitzutragen.
Tipp: Erfolge feiern! Auch kleine Fortschritte sind wichtig. Eine gelebte Nachhaltigkeitskultur entsteht durch kontinuierliches Lernen und Wachsen.
4. Netzwerke nutzen – Theater stehen nicht allein da!
Gemeinsam mit anderen Theatern arbeiten
→ Viele Theater stehen vor ähnlichen Herausforderungen – Ideenaustausch hilft allen.
DTHG & andere Organisationen nutzen
→ Ressourcen, Fortbildungen und aktuelle Entwicklungen aus der Branche helfen weiter.
Beteiligung an Green-Book-Initiativen & Foren
→ Der Austausch mit anderen Nachhaltigkeitsakteuren sorgt für neue Impulse.
Merke: Theater müssen Nachhaltigkeit nicht alleine bewältigen! Vernetzt euch und tauscht Erfahrungen aus.
5. Freie Theater & Gastkünstler mit einbeziehen
Nachhaltigkeit betrifft nicht nur festangestellte Mitarbeitende, sondern auch freie Theaterleute, Gastkünstler und externe Gewerke.
Strukturen schaffen, die nachhaltiges Arbeiten auch für Gastproduktionen ermöglichen.
Gastkünstler Ressourcen und Anleitungen für nachhaltiges Arbeiten bieten.
Faire Arbeitsbedingungen sicherstellen – Nachhaltigkeit ist auch soziale Verantwortung.
Merke: Nachhaltigkeit endet nicht an der eigenen Theaterhaustür – sie muss alle mitnehmen, die am künstlerischen Prozess beteiligt sind.
Fazit: Nachhaltigkeit muss Teil des Theateralltags werden
Eine nachhaltige Theaterarbeit braucht:
Ein starkes Team mit klaren Verantwortlichkeiten
Offene Kommunikation über Herausforderungen und Erfolge
Schrittweise Veränderungen, die realistisch umsetzbar sind
Vernetzung mit anderen Theatern & Nachhaltigkeitsorganisationen
Einbeziehung aller, auch freier Theaterleute und Gastkünstler
Nachhaltigkeit funktioniert nicht als isoliertes Projekt – sie muss in die DNA des Theaters übergehen.
(3) Allgemeines: Schulungen und Trainings für Klimakompetenz
Nachhaltigkeit erfordert Wissen!
Nachhaltiges Arbeiten setzt voraus, dass alle Beteiligten die Grundlagen und Prinzipien verstehen. Nur wer sich mit den ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten nachhaltigen Arbeitens auskennt, kann fundierte Entscheidungen treffen.
Warum sind Schulungen zur Klimakompetenz wichtig?
Grundverständnis schaffen: Was bedeutet Nachhaltigkeit im Theaterbetrieb?
Praxisnahe Lösungen entwickeln: Wie lassen sich Ressourcen sparen und Prozesse effizienter gestalten?
Bewusstsein fördern: Nachhaltige Entscheidungen sollten selbstverständlich werden, nicht eine Sondermaßnahme.
Teamarbeit stärken: Nur gemeinsam kann eine klimafreundliche Theaterpraxis etabliert werden.
? Eine weit verbreitete Schulung zur Klimakompetenz ist notwendig, damit der Theatersektor schneller zu nachhaltigeren Arbeitsweisen übergehen kann.
Schulungsangebote und Ressourcen
? DTHG-Schulungen ab März 2023:
Die Deutsche Theatertechnische Gesellschaft (DTHG) bietet praxisnahe Schulungen zum Theatre Green Book an. Diese können speziell auf euer Haus und eure individuellen Bedürfnisse zugeschnitten werden.
? Mehr Informationen und Anmeldung:
? DTHG-Schulungen zum Green Book
Wie könnt ihr Klimakompetenz im Theater fördern?
Regelmäßige Workshops & Trainings organisieren
→ Kurze, praxisnahe Schulungen sind effektiver als seltene Einzelveranstaltungen.
E-Learning & Online-Ressourcen nutzen
→ Digitale Lernplattformen bieten flexible Weiterbildungsmöglichkeiten.
Erfahrungen im Team teilen
→ Wer ein Training absolviert, kann Wissen an Kolleg:innen weitergeben.
Neue Mitarbeitende von Anfang an schulen
→ Nachhaltiges Arbeiten muss von Beginn an in den Arbeitsalltag integriert werden.
? Merke: Klimakompetenz ist keine einmalige Schulung – sie muss kontinuierlich gefördert und weiterentwickelt werden! ?
Merke (leider): Es gibt viele Programme und viele Anbieter, nicht alle vermitteln hilfreiches Wissen für Eure Arbeit am Theater.
(4) Allgemeines: Digitale Verwaltung – Nachhaltige IT-Nutzung im Theater
Digitale Prozesse sind nicht emissionsfrei
Server und Rechenzentren verbrauchen Energie für Betrieb und Kühlung
Bewusster Umgang mit digitalen Ressourcen reduziert den CO₂-Fußabdruck
1. Nachhaltigkeit im digitalen Theaterbetrieb
- Website & Hosting optimieren
- Nachhaltige Hosting-Anbieter nutzen
- E-Mail-Nutzung überdenken
- Alte Mails regelmäßig löschen
- Cloud-Lösungen nutzen
- Spart Speicherplatz und erleichtert den Datenaustausch
- Merke: Nachhaltige Digitalisierung bedeutet bewusste Nutzung, nicht Verzicht
2. Drei Schlüsselfragen für nachhaltige digitale Infrastruktur
- Wo wird die Website gehostet?
- Werden erneuerbare Energien genutzt?
- Wie viele Daten werden übertragen?
- Bilder & Videos komprimieren, um Energieverbrauch zu senken
- Wie oft wird die Website aufgerufen?
- Effizientes Design hält den Datenverkehr niedrig
- Tipp: Weniger Datenvolumen = weniger Emissionen
3. Nachhaltiger Datenaustausch & Cloud-Lösungen
- Eigene Cloud statt externe Online-Dienste
- Synology NAS oder ähnliche Systeme nutzen
- Vorteile:
- Geringerer Energieverbrauch
- Datenschutzfreundlich & DSGVO-konform
- Eigene E-Mail- und Datenverwaltung
- Merke: Datenschutz & Nachhaltigkeit gehören zusammen
4. Nachhaltige E-Mail-Praktiken im Theater
- Unnötige E-Mails belasten Server und Umwelt
- Alte E-Mails regelmäßig löschen
- Von unnötigen Newslettern abmelden
- Nicht alle in CC setzen – nur wenn nötig
- Merke: Weniger E-Mails = weniger Energieverbrauch
5. Fazit: Nachhaltige IT beginnt mit kleinen Veränderungen
Grünes Hosting für eure Website
Cloud statt E-Mail-Anhänge für große Dateien
Bewusst E-Mails senden & löschen
Digitale Nachhaltigkeit ist möglich – und DSGVO-konform
(5) Allgemeines: Papier und Druck
Merke: Drucken ist von vorgestern und Aktenordner gehören ins Museum!
Papierverbrauch reduzieren
- Stellt auf elektronische Tickets um, falls noch nicht geschehen.
- Verwendet wann immer möglich keine Ausdrucke und setzt auf digitale Alternativen – auch für Programmhefte.
- Digitale Programmhefte oder Besetzungslisten:
- QR-Code bereitstellen oder Zuschauer ein Foto machen lassen.
- Einige gedruckte Exemplare für Besucher bereithalten, die das wünschen.
- Textbücher digital verwalten:
- E-Book-ähnliche Formate nutzen.
- Falls Ausdrucke nötig sind, nur in minimaler Stückzahl und ohne ständige Neuauflagen.
Interne Kommunikation papierfrei gestalten
- Kollaborative Tools nutzen – sie bieten:
- Digitale Projekträume für Notizen, Pläne und Absprachen.
- Energieeffiziente Bildschirme statt Schwarzes Brett.
- Tagespläne als QR-Code oder online abrufbar machen.
Nachhaltiger Umgang mit Papier
- Papier doppelseitig bedrucken und Leerraum reduzieren, um die Seitenzahl zu verringern.
Merke: Schlechte Druckgewohnheiten überdenken, aber keine Drucker-Polizei einführen.
Nützliche Tipps zur nachhaltigen Papiernutzung:
Umweltbundesamt – Recyclingpapier
(6) Allgemeines: Abfall – Nachhaltige Entsorgung im Theater
In Deutschland gibt es etablierte Recycling-Kreisläufe und eine nachhaltige Abfallwirtschaft.Viele Theater und Kulturorte trennen bereits seit Jahren ihren Abfall vorbildlich.
Dennoch gibt es Bereiche, die oft übersehen werden – hier einige Beispiele:
1. Erste Schritte: Abfall-Audit durchführen
- Ermittelt, welche Materialien regelmäßig entsorgt werden.
- Analysiert, wie viel Abfall welcher Art entsteht.
- Nutzt diese Informationen, um nachhaltige Strategien zu entwickeln:
- Beschaffung optimieren: Materialien reduzieren oder Alternativen finden.
- Wiederverwendbare oder besser recycelbare Produkte bevorzugen.
Merke: Eine gut durchdachte Abfalltrennung beginnt schon bei der Beschaffung.
2. Abfalltrennung & Recycling im Theater
- Spezielle Abfallbehälter an allen relevanten Orten aufstellen.
- Trennung in: Restmüll, Papier/Karton, Plastik, Metall, Bioabfall.
- Eindeutige, bebilderte Beschilderung anbringen.
- Recycelbare Materialien wie LED-Leuchtmittel und Wertstoffe getrennt sammeln.
Tipp: Macht das Recycling sichtbar und leicht verständlich – auch für Kinder.
3. Spezielle Maßnahmen für verschiedene Bereiche
Garderobe
- Papiertickets vermeiden.
- Wiederverwendbare Garderobenmarken einsetzen.
Publikumsbereiche
- Abfall nach den Vorstellungen konsequent trennen.
Veranstaltungen für Sponsoren
- Tischwäsche vermeiden – langlebige Tische nutzen.
- Menüwahl im Voraus festlegen, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.
- Spendenmöglichkeit für Gäste, um Nichterscheinen und Essensreste zu vermeiden.
4. Verpackungen nachhaltig reduzieren
- Lieferanten mit Rücknahmesystemen bevorzugen.
- Plastikverpackungen vermeiden oder durch recycelbare Alternativen ersetzen.
- Wiederverwendbare Kisten für die Lieferung von Lebensmitteln nutzen.
- Großhandel statt Einzelverpackungen: Glas- oder Metallbehälter statt Einwegplastik.
- Einwegbehälter nur aus zertifiziert kompostierbarem Material verwenden.
Merke: Verpackung sollte so minimal wie möglich und leicht recycelbar sein.
5. Nachhaltige Nutzung von Geräten & Ausstattung
- Geräte bevorzugen, die reparierbar oder generalüberholt werden können.
- Café- und Küchengeräte leasen oder mit Rücknahmeoption beschaffen.
- Alte Küchengeräte recyceln oder über Fachbetriebe zurückgeben.
6. Nachhaltigkeit in den Personalräumen
- Stoffhandtücher statt Einweg-Papierhandtücher nutzen.
- Keramikteller, Gläser und Besteck statt Einwegprodukte bereitstellen.
- Mikrowellen oder Küchen ermöglichen, Essen von zu Hause mitzubringen.
- Vergünstigte Mahlzeiten anbieten, um Essensverschwendung zu vermeiden.
7. Nachhaltige Reinigung & Abfallmanagement hinter der Bühne
- Nachfüllbare Behälter für Reinigungsmittel nutzen.
- Recyclingstationen in allen Räumen aufstellen.
- Gefährliche Abfälle (z. B. Chemikalien) separat und sicher lagern.
- Spezialisierte Entsorgungsunternehmen für Problemstoffe beauftragen.
Wichtiger Hinweis: Gefahrstoffe niemals mit anderen Abfällen vermischen.
Weitere Infos zur sicheren Entsorgung: DGUV Gefahrstoffe
8. Abfallvermeidung in der Produktion
- Nachhaltige Materialien & Recycling in den Produktionen umsetzen.
- Siehe: Theatre Green Book, Band 1 – Nachhaltige Produktionen.
Mehr Infos: Umweltbundesamt – Abfallvermeidung
Merke: Abfall vermeiden ist nachhaltiger als Abfall trennen!
(7) Allgemeines: Nachhaltige Beschaffung
1. Was ist nachhaltige Beschaffung?
- Beschaffung umfasst den Einkauf von Waren und Dienstleistungen – von Kleinausgaben bis zu komplexen Ausschreibungen.
- Traditionell werden Kosten und Qualität geprüft, doch nachhaltige Beschaffung berücksichtigt auch:
- Umweltauswirkungen – Endlichkeit von Ressourcen, Energieverbrauch, Transportwege
- Verschmutzung – Luft, Wasser, Boden durch Produktion und Lieferung
- Soziale Verantwortung – faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen, Vermeidung von Kinderarbeit und Ausbeutung
Merke: Nachhaltigere Produkte oder Dienstleistungen können anfangs teurer sein, führen aber oft zu langfristigen Einsparungen, z. B. durch kürzere Transportwege oder langlebigere Materialien.
2. Für wen ist dieser Leitfaden gedacht?
- Alle Abteilungen, die für den Einkauf zuständig sind:
- Büro- und Facility-Management
- Technische Abteilungen
- Beschaffungsverantwortliche
- Alle, die die nachhaltige Einkaufsstrategie beeinflussen können
3. Was kann nachhaltiger beschafft werden?
- Baumaterialien & Instandhaltung
- Isolierung, Fenster, Türen, Bodenbeläge, Innenausbau
- Haustechnik
- Heizung, Klimaanlagen, Lüftungssysteme
- Beleuchtung & Bühnentechnik
- Allgemeine Beleuchtung, Lichttechnik auf der Bühne, Bühnenmechanik
- Gastronomie & Catering
- Ausstattung, Mehrweggeschirr, regionale Produkte
- Reisen & Mobilität
- Umweltfreundliche Transportmittel, Fahrgemeinschaften
- Elektronische Geräte
- Server, Bürogeräte, energieeffiziente Ticketingsysteme
- Reinigungs- und Pflegemittel
- Umweltfreundliche Produkte, wiederverwendbare Reinigungstücher
- Fahrzeuge & Transport
- E-Fahrzeuge, optimierte Lieferketten
Merke: Nahezu jeder Bereich bietet Potenzial für nachhaltigere Beschaffung!
4. Erste Grundsätze der nachhaltigen Beschaffung
Nur das beschaffen, was wirklich benötigt wird
Vor jeder Neuanschaffung Alternativen prüfen
- Mieten oder Leasen statt Kaufen, wenn nur temporär benötigt
Nachhaltige Optionen bevorzugen - Produkte mit Umweltzertifikaten, faire Lieferketten, langlebige Materialien
Merke: Weniger kaufen ist oft nachhaltiger als „grün“ kaufen!
5. Entwicklung einer nachhaltigen Beschaffungsstrategie
- Nachhaltige Beschaffung ist ein langfristiger Prozess
- Teil der gesamten Nachhaltigkeitsstrategie des Hauses
- Schrittweise Umsetzung durch realistische Jahresziele
Merke: Kleine Schritte zählen – 10 % machen ist besser als 100 % reden!
Machen kommt weit vor Bilanzieren!
(8) Allgemeines: Vorläufige Vertragsbedingungen
- Zusammenarbeit für nachhaltige Lösungen
- Der Lieferant arbeitet mit dem Kunden zusammen, um Innovationen zu fördern und Kosten sowie Abfall während der gesamten Vertragslaufzeit zu reduzieren.
- Nachhaltigkeit in allen Lebenszyklusphasen
- Der Lieferant verpflichtet sich, in jeder Phase der Bereitstellung von [Waren/Dienstleistungen] die Relevanz der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.
- Dies umfasst:
- Die Einhaltung der Anforderungen des Kunden
- Die Minimierung negativer Umwelt- und Sozialauswirkungen
- Die Maximierung positiver Effekte für Gesellschaft und Umwelt
- Einhaltung der Nachhaltigkeitsrichtlinien
- Der Lieferant muss die [Nachhaltigkeitspolitik/Umweltpolitik] des Kunden während der gesamten Vertragslaufzeit einhalten.
- Orientierung am Theatre Green Book Standard
- Der Kunde strebt den Standard [Baseline / Intermediate / Advanced] des Theatre Green Book: Sustainable Operations an.
- Informationen dazu sind verfügbar unter:
Theatre Green Book – Sustainable Operations - Der Lieferant sollte sich mit dem Standard vertraut machen und den Kunden über mögliche Widersprüche oder Umsetzungshindernisse informieren, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Merke: Nachhaltigkeit ist eine gemeinsame Verantwortung – Lieferanten und Theaterbetriebe müssen zusammenarbeiten, um Umwelt- und Sozialstandards einzuhalten und weiterzuentwickeln.
(9) Allgemeines: Betrachtung des Scope-3-Emissionsaudits/
Anreise des Publikums
Scope 1: Direkte CO₂-Emissionen durch eigene Aktivitäten (z. B. Fuhrpark, Heizen, Produktion).
- Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie (z. B. Strom, Fernwärme).
- Scope 3: Vorgelagerte und nachgelagerte Emissionen entlang der gesamten Lieferkette – oft der größte, aber auch schwer messbare Anteil.
1. Warum ein Scope-3-Audit wichtig ist – und wo die Herausforderungen liegen
Vorteile eines Scope-3-Audits
Erkennt die größten CO₂-Quellen in der Lieferkette.
Identifiziert Handlungsfelder zur Emissionsreduzierung.
Schafft Transparenz gegenüber Partnern und Publikum.
Kritische Punkte & Herausforderungen
Komplexität und Datenlücken: Scope-3-Emissionen sind oft schwer messbar, da sie sich auf externe Lieferanten und Produktionsketten beziehen.
Fehlende Kontrolle: Viele Emissionen entstehen außerhalb des direkten Einflussbereichs eines Theaters.
Fehlende Standards: Die Berechnungsmethoden sind nicht immer einheitlich, was Vergleiche erschwert.
2. Was bringt ein Scope-3-Audit wirklich?
Was kann es zeigen?
- Wo sind die größten Umweltauswirkungen?
- Welche Emissionen lassen sich direkt beeinflussen?
Was bleibt unklar?
- Wie genau sind die ermittelten Zahlen?
- Lassen sich Emissionen tatsächlich in der Praxis reduzieren oder nur verschieben?
Merke: Ein Scope-3-Audit ist eine gute Orientierung, aber es sollte mit realistischen Erwartungen betrachtet werden. Nicht alles, was gemessen wird, kann auch direkt verändert werden.
3. Handlungsempfehlungen für Theater
- Pragmatische Ansätze wählen:
- Statt nur CO₂-Zahlen zu berechnen, direkt nachhaltige Maßnahmen ergreifen.
- Lieferketten analysieren und auf nachhaltige Partner setzen.
- Nachhaltige Beschaffung forcieren:
- Fokus auf wiederverwendbare Materialien, lokale Anbieter und energieeffiziente Lösungen.
- Zusammenarbeit mit Lieferanten ausbauen:
- Realistische Klimaziele setzen und langfristige Kooperationen für nachhaltige Lösungen anstreben.
4. Fazit: Sinnvoll, aber nicht alles messbar
Ein Scope-3-Audit kann helfen, den CO₂-Fußabdruck transparenter zu machen.
Die tatsächliche Steuerbarkeit dieser Emissionen ist begrenzt – echte Nachhaltigkeit entsteht durch gezielte Maßnahmen, nicht nur durch Zahlen.
Merke: Messung allein reduziert keine Emissionen – nur konkrete Veränderungen tun das!
5.Nachhaltige Anreise des Publikums
- Nachhaltigkeit beginnt nicht nur auf der Bühne, sondern auch auf dem Weg ins Theater.
- Verkehr und Anreise sind oft ein erheblicher CO₂-Faktor.
1. Nachhaltige Anreise erleichtern, aber nicht erzwingen
Theater sind für das Publikum da – die Anreise muss freiwillig und bequem bleiben.
ÖPNV-Optionen hervorheben – Kombitickets oder Kooperationen mit Verkehrsverbünden anbieten.
Park & Ride oder Fahrradabstellplätze ausbauen – Anreize für umweltfreundliche Alternativen schaffen.
Fahrgemeinschaften erleichtern – digitale Plattformen oder Infos bereitstellen.
Barrierefreiheit beachten – Nachhaltigkeit darf keine Zugangshürden schaffen.
Kritische Punkte & Grenzen
Zwang ist keine Option! Jeder Besucher entscheidet selbst, wie er anreist. Wir können nur beraten oder Alternativen aufzeigen.
ÖPNV-Anbindung ist nicht überall ideal. Nicht jeder kann (oder will) öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
Theater müssen alle Menschen erreichen. Eine nachhaltige Lösung muss für das gesamte Publikum funktionieren.
2. Welche Maßnahmen sind realistisch & sinnvoll?
Kombitickets mit Bus & Bahn
- Viele Städte bieten Kultur-Tickets mit inkludierter ÖPNV-Nutzung.
Informationen zur Anreise bereitstellen
- Übersicht zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Parkmöglichkeiten & Sharing-Optionen.
Nachhaltige Anreise belohnen
- Rabatte für ÖPNV-Nutzer oder Kooperationen mit Mobilitätsanbietern prüfen.
Bewusstsein schaffen – ohne Druck
- Besucher über die Umweltvorteile einer nachhaltigen Anreise informieren.
Merke: Theater lebt von seinem Publikum – nachhaltige Anreise muss Anreiz bieten, aber niemanden ausschließen!
(10)Betrachtung von CO₂-Rechnern
CO₂-Rechner helfen, Emissionen messbar zu machen – aber nur bedingt bei Entscheidungen.
Sie sind besonders für Gebäude und Reisen nützlich, jedoch oft ungenau für komplexe Theaterprozesse.
1. Wofür sind CO₂-Rechner tatsächlich sinnvoll?
Gebäude:
- Berechnung des Energieverbrauchs und der damit verbundenen CO₂-Emissionen.
- Grundlage für Optimierungen bei Strom- und Heizenergieverbrauch.
Reisen & Mobilität:
- Vergleich der CO₂-Emissionen verschiedener Verkehrsmittel.
- Hilft bei der Entscheidung für nachhaltigere Transportoptionen.
2. Wo CO₂-Rechner oft an ihre Grenzen stoßen
Komplexität bei Theaterproduktionen
- Viele Materialkreisläufe, Lieferketten und Wiederverwendungsprozesse werden nicht erfasst.
- Die Berechnungen können so ungenau sein, dass sie wenig echte Entscheidungsgrundlagen liefern.
Vereinfacht, aber nicht immer praxisnah
- Manche CO₂-Rechner versuchen, einen allgemeinen "Kohlenstoff-Fußabdruck" zu berechnen.
- Für Theater oft nicht zielführend, da jede Produktion sehr individuell ist.
Merke: Eine grobe Einschätzung kann helfen – aber Nachhaltigkeit entsteht durch konkrete Maßnahmen, nicht durch Zahlen allein.
3. Empfehlungen für Theater
Fokus auf das Wesentliche legen:
- Gebäude & Energieverbrauch analysieren.
- Reisen & Transporte optimieren.
Maßnahmen statt nur Zahlen:
- CO₂-Berechnungen nur nutzen, wenn sie zu konkreten Handlungen führen.
- Ressourcen in praktische Verbesserungen statt in komplizierte Rechenmodelle investieren.
Merke: Messung allein reduziert keine Emissionen – Maßnahmen tun das!
4. Empfehlenswerte CO₂-Rechner
Für allgemeine Berechnungen:
CO₂-Rechner der Bundesregierung
CO₂-Rechner des Umweltbundesamt
Für Veranstaltungen:
CO₂-Rechner für Events
Merke: CO₂-Rechner sind Werkzeuge, keine Lösungen – nachhaltige Entscheidungen brauchen mehr als nur Zahlen!
(11) Besucher & Einlass: Marketing und Ticketing – Nachhaltigkeit im Dialog mit dem Publikum
1. Sensibilisierung & Kommunikation ohne Belehrung
Nachhaltigkeit sichtbar machen
- Sprecht über eure Maßnahmen – ohne zu missionieren.
- Verwendet Website, Newsletter, Programmhefte, Tickets & Social Media, um Nachhaltigkeit authentisch zu vermitteln.
- Führt ihr Produktionen nach den Theatre Green Book Standards durch? Erzählt es eurem Publikum!
Marketing mit nachhaltiger Botschaft
- Baut euer Marketing konsequent auf nachhaltige Standards auf.
- Achtung: Viele Zertifizierungen kosten Geld, ohne echten Mehrwert zu bieten. Bevorzugt kostenlose, transparente Standards.
Merke: Authentizität zählt mehr als Siegel – das Publikum merkt, ob Nachhaltigkeit nur ein Werbeschlagwort ist.
2. Aktionen für nachhaltige Besucherkommunikation
Publikum aktiv einbeziehen:
- Umfragen & Foren: Wie wird Nachhaltigkeit wahrgenommen? Was erwartet das Publikum?
- Grüne Workshops & Matineen: Führungen und Gespräche über nachhaltige Theaterarbeit.
Nachhaltigkeit in Werbung & Ticketing nutzen:
- Website, E-Mails & Social Media für Infos zur Nachhaltigkeit einsetzen.
- E-Ticketing forcieren, falls noch nicht umgesetzt:
- Automatische Erinnerungen statt Papierausdrucke.
- Codewörter für schnellen E-Mail-Fund statt unnötigem Drucken.
- Weniger gedruckte Materialien, mehr digitale Alternativen:
- Programmhefte und Besetzungslisten über QR-Codes bereitstellen.
- Nur drucken, was tatsächlich benötigt oder verkauft wird.
Nachhaltige Anreise erleichtern:
- Praktische Hinweise zu ÖPNV, Fahrgemeinschaften & nachhaltiger Gastronomie.
- Anreize für umweltfreundliche Anreise schaffen, aber ohne Zwang.
3. Nachhaltigkeit im Bildungsbereich & im Dialog mit der nächsten Generation
Mit Schulen & Bildungseinrichtungen kommunizieren:
- Lernmaterialien digitalisieren, wo möglich.
- Theaterpädagogische Inhalte nachhaltig und ressourcenschonend bereitstellen.
Merke: Theater soll inspirieren – nicht diktieren!
Ermutigen, motivieren & unterstützen, aber nicht dogmatisch sein.
Jeder lernt in seinem eigenen Tempo – bleibt geduldig & freundlich!
(12) Besucher & Einlass: Gastronomie
(13) Betriebsbüro: Aktionsplan Büros
Ein nachhaltiges Büro funktioniert nur, wenn alle aktiv mitdenken und bewusste Entscheidungen treffen. Statt starrer Regeln
zählen hier einfache, aber wirksame Prinzipien:
1️⃣ Energie sparen
- Licht, Computer und Geräte nur dann nutzen, wenn nötig.
- Standby vermeiden, stattdessen komplett ausschalten.
2️⃣ Papier & Material reduzieren
- Digital arbeiten, statt alles auszudrucken.
- Wenn Drucken nötig ist: beidseitig und auf Recyclingpapier.
3️⃣ Abfall vermeiden & richtig entsorgen
- Erst überlegen, ob man etwas wirklich braucht.
- Büromaterial nachhaltig beschaffen und korrekt recyceln.
4️⃣ Bewusst einkaufen & nachhaltig beschaffen
- Lokale und umweltfreundliche Anbieter bevorzugen.
- Qualität vor Preis: Langlebige Produkte wählen.
Merke: Kein Konzept ersetzt gesunden Menschenverstand. Nachhaltigkeit im Büro bedeutet nicht nur Regeln befolgen, sondern aktiv hinterfragen und verbessern!
(14) Betriebsbüro: Workshop-Leitfaden für nachhaltiges Arbeiten
1. Energieeffizienz & Ressourcenschonung
Zu Anbietern erneuerbarer Energien wechseln.
Energieverbrauch für Heizung, Lüftung & Beleuchtung reduzieren.
Merke: Im kostenfreien DTHG-Forum gibt es wertvolle Tipps zur Energieoptimierung:
DTHG-Forum für Nachhaltigkeit
2. Nachhaltiger Transport & Logistik
Lieferungen lokal & effizient planen:
- Bevorzugt lokale Anbieter für kürzere Transportwege.
- Reduziert Lieferfahrten durch geplante Großbestellungen.
Merke: Investitionen in nachhaltige Beschaffung zahlen sich langfristig aus!
3. Abfallmanagement & Materialien
Trennung & Recycling:
- Stellt getrennte Abfallbehälter für Recycling & Restmüll auf.
- Alte Geräte & Materialien zurückgeben, wiederverwenden oder aufarbeiten.
- Umweltschonende Materialien nutzen:
- Elektrowerkzeuge mit wiederaufladbaren Batterien oder Netzanschluss.
- Lackieranlagen mit Waschwasser-Trennung & Brauchwasser-Abscheideanlagen.
- Umweltschädliche Reinigungsmittel vermeiden.
- Polystyrol, Polycarbonat & Acrylat vermeiden.
Hinweis: Für Schneid- und Kühlflüssigkeiten in Metallwerkstätten können spezielle Entsorgungsrichtlinien gelten – prüft umweltfreundliche Alternativen!
Weitere Ressourcen:
BECTU Sustainability Guide
4. Digitale Werkzeuge & Planung
Digitale Modellierung & CAD nutzen:
- Bauproben & Entwürfe digital umsetzen, wo möglich.
Merke: Die digital.DTHG-Plattform und die DTHG_ Bildungsbühne bieten nützliche Informationen zu digitalen Theaterlösungen.
5. Nachhaltige Produktion – Inhalte aus dem Theatre Green Book
- Wiederverwendung & Recycling von Materialien
- Modulares Bühnenbild für flexible Nutzbarkeit
- Konstruktionen mit Blick auf Demontage & Wiederverwertung
- Nachhaltige Beschaffung & umweltfreundliche Alternativen
- Vermeidung & sichere Handhabung von Gefahrstoffen
- Nachhaltige Produktion von Spezialeffekten
- Szenische Gestaltung mit ressourcenschonenden Materialien
- Requisiten & Kostüme aus Fundus oder nachhaltigen Quellen
Merke: Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Einsparungen, sondern auch vorausschauendes & intelligentes Arbeiten!
(15) Gebäudemanagement: Gebäudetechnik
Eine effiziente Gebäudetechnik ist entscheidend für die Reduzierung des Energieverbrauchs und die Senkung der Betriebskosten in Theatern. Durch regelmäßige Wartung, optimale Einstellungen und die Schulung der Mitarbeiter können erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden.
Wartung und Pflege der Gebäudetechnik
- Regelmäßige Inspektionen: Führen Sie planmäßige Überprüfungen aller technischen Anlagen durch, um Verschleiß frühzeitig zu erkennen und die Effizienz zu gewährleisten.
- Filterwechsel: Ersetzen Sie regelmäßig Filter in Lüftungs- und Klimaanlagen, um den Energieverbrauch zu minimieren und die Luftqualität zu verbessern.
- Dichtheitsprüfungen: Kontrollieren Sie Heizungs- und Kühlsysteme auf Leckagen, um Energieverluste zu vermeiden.
Optimale Einstellungen der Systeme
- Heizungs- und Kühlzeiten: Passen Sie die Betriebszeiten der Heizungs- und Klimaanlagen an den tatsächlichen Nutzungsbedarf an, um unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden.
- Temperaturregelung: Stellen Sie sicher, dass die Raumtemperaturen den empfohlenen Werten entsprechen und nutzen Sie programmierbare Thermostate für eine präzise Steuerung.
- Beleuchtung: Setzen Sie auf energieeffiziente Beleuchtungssysteme wie LED und nutzen Sie Bewegungsmelder sowie Zeitschaltuhren, um den Energieverbrauch zu reduzieren.
Schulung der Mitarbeiter
- Bewusstseinsbildung: Sensibilisieren Sie Ihr Team für die Bedeutung von Energieeffizienz und vermitteln Sie Kenntnisse über energieeinsparende Maßnahmen.
- Bedienungsschulungen: Stellen Sie sicher, dass die Mitarbeiter mit der optimalen Nutzung der Gebäudetechnik vertraut sind, um Fehlbedienungen zu vermeiden und die Effizienz zu maximieren.
- Fortbildungen: Ermutigen Sie die Teilnahme an Weiterbildungen im Bereich Energieeffizienz und Gebäudetechnik, um stets auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben.
Die Deutsche Theatertechnische Gesellschaft (DTHG) bietet zahlreiche Ressourcen und Schulungen zum Thema Energieeinsparung in der Gebäudetechnik an. Weitere Informationen finden Sie auf der DTHG-Website.
Durch die konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen können Theater nicht nur ihre Betriebskosten senken, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Merke: Langfristige Investitionen sind vor allem bei Haustechnik der beste Weg, Einsparungen dauerhaft und verstetigt zu erreichen!
Lerne Dein Haus kennen!
(16) Gebäudemanagement: Intelligente Gebäudemanagement-Systeme (BMS) für nachhaltigen Betrieb
1. Warum ein digitales Gebäudemanagement-System (BMS)?
Energie sparen durch intelligente Steuerung
- Gebäudemanagement-Systeme (BMS) überwachen und optimieren Heizung, Lüftung, Kühlung, Beleuchtung und Wasserverbrauch.
- Sie reagieren in Echtzeit auf die tatsächliche Nutzung des Gebäudes.
Automatisierung für mehr Effizienz
- Sensoren messen Belegung, CO₂-Werte, Temperatur & Luftfeuchtigkeit und passen Systeme automatisch an.
- Beleuchtung & Heizung schalten sich nur bei Bedarf ein.
Nachhaltigkeit & Kosteneinsparung
- Weniger Energieverschwendung durch präzise Steuerung.
- Frühzeitige Wartungserkennung verhindert unnötige Reparaturen & Systemausfälle.
Merke: Ein BMS optimiert den Gebäudebetrieb, spart Kosten und reduziert direkt reelle Energieverbräuche (vor Co2 Bilanzen)!
(17) Gebäudemanagement: Aufrüstung von Dienstleistungssteuerungen für mehr Nachhaltigkeit
1. Warum eine intelligente Steuerung von Dienstleistungen?
Automatisierung steigert Effizienz
- Viele Dienstleistungsprozesse im Theater (Reinigung, Sicherheit, Catering, Logistik) laufen noch manuell oder nach festen Zeitplänen.
- Intelligente Steuerungen sorgen dafür, dass Ressourcen nach Bedarf und nicht nach starren Routineneingesetzt werden.
Energie & Ressourcen sparen
- Bedarfsorientierte Reinigung: Reinigungsintervalle anhand tatsächlicher Nutzung der Räume steuern.
- Optimierte Sicherheitsrundgänge: Kameras & Sensoren helfen, überflüssige Kontrollgänge zu vermeiden.
- Automatisierte Beleuchtung & Klimasteuerung: Energieverbrauch passt sich an Echtzeit-Daten an.
Merke: Intelligente Steuerungen ersetzen keine Menschen, sondern unterstützen sie dabei, effizienter & ressourcenschonender zu arbeiten.
2. Welche Bereiche profitieren von smarter Dienstleistungssteuerung?
Reinigung & Instandhaltung
- Bedarfsabhängige Reinigung: Räume werden nur dann gereinigt, wenn sie auch genutzt wurden.
- Sensoren für Füllstände (z. B. Seifenspender, Papierhandtücher), um unnötige Nachfüllungen zu vermeiden.
- Digitale Mängelmeldungen erleichtern Reparaturen und Wartungen.
Sicherheit & Zutrittskontrollen
- Digitale Zugangsberechtigungen statt physischer Schlüssel – spart Verwaltungskosten & erhöht Sicherheit.
- Bewegungssensoren & KI-gestützte Überwachung reduzieren unnötige Kontrollgänge.
Gastronomie & Besuchersteuerung
- Dynamische Bestellmengen basierend auf Vorverkaufszahlen – weniger Lebensmittelverschwendung.
- Digitale Platzbuchungssysteme für optimale Raumnutzung & bessere Besucherlenkung.
3. Digitalisierung & Schulung – der Schlüssel zur Effizienz
Mitarbeiter einbinden & schulen
- Automatisierung funktioniert nur, wenn alle das System verstehen & sinnvoll nutzen.
- Schulungen & Workshops für Reinigungskräfte, Technik-Teams & Verwaltungsmitarbeiter.
Smarte Steuerungssysteme nutzen
- Zentrale Plattformen zur Koordination von Dienstleistungen – alle Prozesse in einer Anwendung gebündelt.
- Automatische Reports & Analysen helfen, langfristig Optimierungspotenziale zu erkennen.
Merke: Eine digitale Steuerung kann Dienstleistungen optimieren, aber menschliche Flexibilität & Erfahrung bleiben unverzichtbar!
4. Fazit: Effizienter, nachhaltiger & zukunftssicher durch smarte Steuerungen
Weniger Verschwendung & unnötige Einsätze Bessere Planbarkeit & geringere Betriebskosten Höhere Zufriedenheit für Mitarbeiter & Besucher durch bedarfsgerechte Steuerung
Merke: Digitale Lösungen machen Theater nachhaltiger – aber nur, wenn sie sinnvoll implementiert & genutzt werden!
(18) Gebäudemanagement: Das Anlagenregister – Ein Werkzeug für effiziente Verwaltung und Nachhaltigkeit
1. Was ist ein Anlagenregister?
Definition:
Ein Anlagenregister ist eine zentrale Datenbank für alle technischen Anlagen eines Gebäudes.
Es umfasst alle relevanten Informationen zu Installation, Wartung, Lebensdauer und Energieverbrauch.
Warum ist es wichtig?
Erhöht die Transparenz über den Zustand & Betrieb der technischen Infrastruktur.
Erleichtert die Wartungsplanung und verhindert unerwartete Ausfälle.
Reduziert Energie- & Betriebskosten durch systematische Optimierung.
Unterstützt nachhaltiges Gebäudemanagement, indem Einsparpotenziale identifiziert werden.
Merke: Ein gut geführtes Anlagenregister ist die Grundlage für effiziente Instandhaltung & nachhaltige Gebäudebewirtschaftung.
2. Welche Daten enthält ein Anlagenregister?
Basisinformationen:
Standort & Einbaujahr der Anlage
Hersteller & Modell
Technische Spezifikationen
Betriebsdaten:
Energieverbrauch
Wartungsintervalle & durchgeführte Prüfungen
Reparaturhistorie & Störungen
Nachhaltigkeitsaspekte:
CO₂-Fußabdruck der Anlage oder reelle Energieverbräuche
Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung oder Modernisierung
Lebensdauer & Optionen zur Wiederverwendung oder Entsorgung
Merke: Ein digital geführtes Anlagenregister ermöglicht eine einfache Verwaltung & Analyse aller technischen Systeme.
3. Wie nutzt man ein Anlagenregister effektiv?
1. Erfassung aller technischen Anlagen
Heizungs-, Lüftungs-, Klimaanlagen (HLK)
Beleuchtungssysteme
Wasserversorgung & Abwassertechnik
Bühnen-, Sicherheits- & Medientechnik
2. Regelmäßige Wartung & Dokumentation
Automatische Erinnerungen für Wartungsintervalle einstellen.
Prüfprotokolle digital hinterlegen.
Verantwortlichkeiten für Instandhaltung klar definieren.
3. Analyse & Optimierung
Schwachstellen identifizieren: Welche Anlagen verbrauchen zu viel Energie?
Nachhaltige Alternativen prüfen: Gibt es effizientere Systeme oder Einsparmaßnahmen?
Daten für Sanierungsentscheidungen nutzen: Welche Technik muss in den nächsten Jahren ausgetauscht werden?
Merke: Ein gut gepflegtes Anlagenregister hilft, langfristig Kosten zu sparen & den ökologischen Fußabdruck des Theaters durch durchdachte Planungen zu verringern.
4. Fazit: Warum ist ein Anlagenregister unverzichtbar?
Steigerung der Energieeffizienz & Nachhaltigkeit
Kostensenkung durch bessere Planung & Wartung
Erhöhte Betriebssicherheit & weniger Ausfallzeiten
Fundierte Grundlage für Investitionsentscheidungen
Merke: Ein digitales Anlagenregister macht Gebäudemanagement smarter, nachhaltiger & effizienter! Es hilft bei langfristigen, nachhaltigen und wirtschaftlichen Planungen!
(19) Gebäudemanagement: Lebenszyklus-Bewertung (LCA – Life Cycle Assessment)
Was ist eine Lebenszyklus-Bewertung?
Eine Lebenszyklus-Bewertung (LCA) analysiert die gesamten Umweltauswirkungen eines Gebäudes oder einer technischen Anlage – von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung.
Warum ist sie wichtig?
- Zeigt Energieverbrauch & CO₂-Emissionen über die gesamte Nutzungsdauer auf.
- Hilft, nachhaltige Materialien & Technologien auszuwählen.
- Erlaubt bessere Entscheidungen bei Sanierung & Neubau.
Wie funktioniert die Bewertung?
-Rohstoffe & Produktion: Welche Materialien wurden verbaut?
-Nutzung & Wartung: Wie hoch ist der Energie- & Wasserverbrauch?
-Ende des Lebenszyklus: Kann recycelt oder wiederverwendet werden?
Merke: Eine Lebenszyklus-Bewertung hilft, nachhaltige Entscheidungen zu treffen und den Betrieb langfristig umweltfreundlicher & wirtschaftlicher zu gestalten!
(20) Gebäudemanagement: Energiebezug
Warum ist der Energiebezug entscheidend?
Der Bezug von Strom und Wärme hat einen direkten Einfluss auf die Nachhaltigkeit & Betriebskosten eines Theaters. Die Wahl des Energieversorgers und der Energiequellen kann den CO₂-Fußabdruck und Energieverbrauch erheblich reduzieren.
Worauf sollte geachtet werden?
-Erneuerbare Energien nutzen → Ökostrom-Tarife wählen, eigene PV-Anlagen prüfen.
-Energieeffizienz steigern → Verbrauch analysieren & optimieren.
-Flexibilität & Steuerung → Smarte Gebäudetechnik für bedarfsgerechten Einsatz.
Praktische Maßnahmen für nachhaltigen Energiebezug
- Wechsel zu einem zertifizierten Ökostrom-Anbieter.
- Nutzung von Abwärme & Wärmerückgewinnung für Heiz- & Lüftungssysteme.
- Digitale Verbrauchsanalyse zur Optimierung des Energieeinsatzes.
Merke: Bewusster Energiebezug senkt Kosten & Emissionen – und macht den Theaterbetrieb langfristig nachhaltiger!
Und zum Schluss:
Immer, das heißt IMMER den Verstand einschalten!
Nicht jeder der von Nachhaltigkeit spricht ist selbstlos!(In Deckung vor teuren Beratern gehen, und im Zweifel drei Fragen aus deinem Umfeld stellen!)
Ihr kennt Euren Arbeitsplatz am besten!
Was wir wollen
Die Deutsche Theatertechnische Gesellschaft (DTHG) bringt kreative, erfahrene Menschen aus vielen Branchen zusammen: Unsere Mitglieder sind die Experten und Expertinnen hinter den Kulissen – im engen Dialog mit Künstlern und Künstlerinnen entwickeln sie effektvolle und technisch sichere Lösungen, und gestalten Bühnenräume mit ihrer Handwerkskunst. Denn TECHNIK ermöglicht KUNST.
Das Ziel aller: aus der künstlerischen Idee soll für das Publikum ein intensives Erlebnis werden, aus jeder Veranstaltung ein gelungenes Ereignis.
NACHHALTIGKEIT AM THEATER
FRAGEN UND ANTWORTEN
Eines der drängendsten Themen unserer Zeit ist die Nachhaltigkeit. Durch gesetzliche Vorgaben und Förderkriterien ist auch die Kulturbranche dazu aufgefordert, bestehende Arbeitsprozesse zu reflektieren und anzupassen. In den Institutionen bestehen jedoch oft Widerstände und viele Menschen wissen nicht so recht, wie sie das Thema angehen können. Der Wunsch nach einer Handlungsempfehlung, die im Alltag unkompliziert genutzt werden kann, ist groß. Als Berufsverband bieten wir unseren Mitgliedern stets praxisnahe Hilfestellungen in Form von Informationen, Austausch und Weiterbildung